Vegetarismus und Veganismus ist auch ein Thema für Genussmittel. Preisgekrönte veggie Süßigkeiten gibt’s von Katjes.
Veggie ist Vielfalt.[/image] Dass Vegetarismus etwas mit Geschmacksverzicht zu tun hat, dürfte ein Mythos sein, der so alt ist, wie der Vegetarismus selbst. Im europäischen Raum hat die Lebensweise eine gut 200-jährige Tradition. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde in London der erste vegetarische Verein gegründet und die Idee gewann in den Jahrzehnten danach eine immer größere Bedeutung. In Deutschland wurde sie um die Wende zum 20. Jahrhundert zu einer richtigen Lebensphilosophie. Die Lebensreformbewegung versuchte, im Einklang mit der Natur zu existieren. Tanz, Musik und Kunst gehörten mit zu der ethischen Entscheidung, auf Fleisch zu verzichten. Dass Vegetarier deshalb gleich auch bessere Menschen sind, dafür kennt die Geschichte einige Gegenbeispiele. Fleischloses mag tatsächlich gelegentlich fade sein. Fleisch auf dem Teller heißt aber wiederum nicht, dass die Kost damit automatisch schmackhafter wird.
Qualität zählt
Egal, wie man sich entscheidet. Ob gut oder schlecht, das liegt am Koch und seinem Erfindungsreichtum. Kreative Köpfe haben in der vegetarischen Küche von jeher experimentiert und kulinarische Höchstleistungen erbracht. Das ist auch erforderlich. Man ahnt manchmal gar nicht, wo überall tierische Produkte drin sind. Das ist für die ganz konsequenten Veganer wichtig. Denn die mögen es rein pflanzlich. Aber gelegentlich dürfen sich sogar Omnivoren, also Allesesser, über jene freuen, die ihren Speiseplan bewusst eingrenzen. Vor nicht einmal acht Jahren war es zum Beispiel üblich, dass große Schokoriegelhersteller in den süßen Leckereien Schlachtabfälle verwendeten. Kritiker stiegen den Weltkonzernen aufs Dach. Und die änderten ihr Rezept.
Prämierte veggie Süßigkeiten von Katjes
Seitdem ist geradezu ein Wettbewerb entstanden, geschmackliche Vielfalt und Verzicht auf tierische Produkte in Einklang zu bringen. Die Rundschau für den Lebensmittelhandel lobt
alljährlich einen Preis aus, der den süßen Mehrwert für die Konsumenten belohnt. Sweetie heißt die Auszeichnung. Und auch in diesem Bereich nimmt man inzwischen auf Veganer Rücksicht. Erst vor zwei Jahren etwa wurde der Grün-Ohr Hase des Familienunternehmens Katjes prämiert. Grün-Ohr Hase ist nicht nur so niedlich wie der cineastische Bruder von Til Schweiger, der in der Zeit die Herzen der Großen und Kleinen eroberte. Die Süßwarenhersteller aus Emmerich haben mit der Entwicklung gezeigt, dass man eine Süßigkeit hundert Prozent veggie hinkriegt. Die grünen Ohren sind seitdem Kennzeichen, dass Veganer hier lustvoll zugreifen können.
Innovation aus dem Mittelstand
Dass es dafür den Innovationspreis Sweetie gab, ist gleich doppelt erfreulich. Einmal zeigt man damit, dass auf kulinarisch Andersdenkende Rücksicht genommen wird. Andererseits sind die grünen Ohren auch für den Rest der Konsumenten ein Gewinn. Denn Schlachtabfälle, aus der Gelatine hergestellt wird, das findet bei näherer Betrachtung kaum Zustimmung. Dass solcherlei Innovation von Katjes aus dem deutschen Mittelstand kommt und nicht von einem der Global-Player, freut ein regionales Forum wie Kulinarisch38 dabei besonders. Letztlich geht es darum, dass sich alle Esser tolerieren. Gute Ernährung ist in jedem Fall bewusste Ernährung. Und das gilt nicht zuletzt für Süßigkeiten.