Die Braunschweiger Buchhandlung Pfankuch lädt mit ihrem aktuellen Buchtipp zu mehr Entspannung beim Essen ein.
Darf ich ein Ei wegen des Cholesterins essen oder nicht. Das muss man sich nicht fragen.[/image] Es gab Zeiten, da aß man einfach mit Genuss. Kindergeburtstage waren ohne Süßzeug und reich gedeckter Tafel nicht denkbar und alle freuten sich. Eine Einladung von Freunden zum gemeinsamen Essen war problemlos. Heute kann man schnell den Eindruck gewinnen, dass diese Zeiten vorbei sind. Viele, so scheint es, haben ihr eigenes strenges Wertesystem beim Essen entwickelt oder sehen Nahrung gar als Störfaktor in ihrem Recht auf Wohlbefinden und auf ihrem Weg zur Selbstoptimierung. »Früher hatten die Menschen Sorge, überhaupt genug zu essen zu bekommen«, schreibt die Wissenschaftsjournalistin Susanne Schäfer. »Wir, die Hunger praktisch gar nicht kennen, haben neue Ängste entwickelt. Die Ängste satter Menschen. Zu viel Skepsis gegenüber unseren Lebensmitteln verdirbt uns nur die Lust am Essen und macht uns anfällig für diejenigen, die uns einreden wollen, unser Essen mache krank.«
Legenden vom bösen Essen
Ihr Buch »Der Feind in meinem Topf?« möchte Schluss machen mit den Legenden vom bösen Essen (wie es im Untertitel heißt). Seriöse Wissenschaftler halten sich mit Vermutungen darüber, welches Lebensmittel die Gesundheit wie beeinflusst, aus gutem Grund zurück, denn auch jahrelange Forschung hat hierzu keine zuverlässigen Antworten gebracht. Dafür melden sich selbst ernannte Fachleute und Ernährungspäpste mit umso größerer Vehemenz zu Wort. Dabei könnten die von ihnen propagierten Wege unterschiedlicher nicht sein, obwohl das Ziel – ein gesunder, fitter, dynamischer und sexy Körper – das gleiche ist. Während die eine Richtung fleischloses, besser noch veganes Essen preist, sieht eine andere Richtung viel Fisch und Fleisch als „natürlichste“ und somit gesündeste Ernährung des Menschen an. Dass Nahrungsmittelintoleranzen – wie Untersuchungen zeigen: Oft eingebildet – immer mehr um sich greifen, führt zu einem permanenten Alarmismus, der unsere Nahrung begleitet. Eine ganze Industrie verdient an »Frei-von«-Produkten und bedient die Furcht, »normale« Lebensmittel würden uns schleichend vergiften. Dabei war unsere Nahrung in Wirklichkeit nie so sicher und vielfältig wie heute. Susanne Schäfers Buch bietet eine Bestandaufnahme der Ängste und Panikmache rund ums Essen und prüft, inwieweit sie begründet sind, macht ein paar Ausflüge in die Kulturgeschichte menschlicher Nahrungsaufnahme und fordert uns auf, entspannt zu bleiben und einfach wieder mit Freude zu essen. Susanne Schäfer, Der Feind in meinem Topf? Hoffmann und Campe, € 16,99 Den Titel bekommt man im Laden und er Burgpassage oder kann ihn hier bestellen.