Gifhorn. Am 10. Mai ist nicht nur Muttertag, sondern auch Tag gegen den Schlaganfall. Vor allem in den jetzigen Zeit ist es besonders wichtig, dass Menschen, die erste Anzeichen für einen Schlaganfall verspüren, direkt den Notarzt verständigen. Mit einem einfachen Test können diese Anzeichen überprüft werden, wie das Helios Klinikum Gifhorn in einer Pressemitteilung berichtet.
„Jeder Schlaganfall ist ein lebensbedrohlicher Notfall und sofort dringend behandlungsbedürftig“, sagt MU Dr. Ph. Dr. /Univ. Prag Jozef Rakicky. Der Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin – Stroke Unit, Frührehabilitation, Fachbereich Neurologie an der Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt appelliert zum bundesweiten „Tag gegen den Schlaganfall“ am 10. Mai an die Bevölkerung, eine notwendige Behandlung keinesfalls aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu vermeiden. Denn je früher Betroffene medizinisch versorgt werden könnten, desto besser stünden die Chancen, dass sie durch den Schlaganfall keine bleibenden Schäden davontragen.
Symptome ernst nehmen
Deutschlandweit würden jedes Jahr rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall erleiden. „Die Ursache für einen Schlaganfall kann entweder ein verstopftes Gefäß im Gehirn, ein sogenannter Hirninfarkt, oder in selteneren Fällen auch eine gerissene Hirnarterie sein, die eine Hirnblutung verursacht“, erläutert der Chefarzt. In beiden Fällen würden die Nervenzellen im Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden und innerhalb kürzester Zeit absterben.
Bei vielen Patienten kündige sich ein Schlaganfall durch bestimmte Warnzeichen an. „Die meisten der typischen Schlaganfall-Symptome sind für die Betroffenen nicht mit Schmerzen verbunden. Das führt leider dazu, dass viele Patienten erstmal abwarten, bevor sie ärztliche Hilfe suchen“, weiß Dr. Jozef Rakicky. Das sei aber fatal: „Beim Verdacht auf einen Schlaganfall ist es wichtig, sofort die 112 anzurufen und die Vermutung gegenüber dem Mitarbeiter der Leitstelle zu äußern.“ Zu den wichtigsten Symptomen, an denen sich ein Schlaganfall erkennen lasse, würden eine plötzlich auftretende einseitige Lähmung und Taubheitsgefühle in Arm, Bein oder Gesicht, Sehstörungen wie verschwommenes, doppeltes oder eingeschränktes Sehen, Sprach- und Sprachverständnisstörungen, Schluckstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Schwindel und Gangunsicherheiten sowie plötzlich einsetzende, extreme Kopfschmerzen zählen, die zum Teil mit Übelkeit einhergehen.
Das ist der FAST-Test
„Um den Verdacht auf einen Schlaganfall zu überprüfen, können auch medizinische Laien den sogenannten FAST-Test anwenden“, sagt Dr. Jozef Rakicky. „FAST“ steht dabei als Abkürzung für:
F = Face (Gesicht): „Bitten Sie den Betroffenen zu lächeln. Hängt dabei ein Mundwinkel einseitig herab, kann das ein Anzeichen für einen Schlaganfall sein.
A = Arms (Arme): „Bitten Sie den Betroffenen, beide Arme zu heben. Bei Lähmungserscheinungen hängt ein Arm tiefer, sinkt herab oder dreht sich.“
S = Speech (Sprache): „Bitten Sie den Betroffenen, einen einfachen Satz nachzusprechen. Gelingt das nicht oder klingt die Sprache verwaschen, kann das auf einen Schlaganfall hindeuten.“
T = Time (Zeit): „Ab jetzt zählt jede Minute, denn ‚Time is brain‘. Rufen Sie sofort die 112 an!“
Bis der Rettungsdienst vor Ort ist, solle man den Betroffenen nicht alleine lassen, ihn beruhigen und mit ihm sprechen. „Auch, wenn es gut gemeint ist: Dem Patienten auf gar keinen Fall etwas zu trinken oder zu essen geben. Durch den Schlaganfall kann das Schlucken beeinträchtigt sein, sodass der Betroffene im schlimmsten Fall ersticken könnte“, erklärt der Chefarzt.
mehr News aus der Region