Region. Die Tarifverhandlungen zwischen der Volkswagen AG und der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gehen auch nach der vierten Gesprächsrunde weiter. Trotz eines konstruktiveren Gesprächsklimas - wie beide Seiten betonen - würden die Positionen der Verhandlungspartner weit auseinander gehen, lassen sowohl Volkswagen als auch IG Metall in Presserklärungen am Montagabend wissen.
Beide Seiten betonten nach den siebenstündigen Verhandlungen zwar, dass es konstruktive Gespräche gegeben habe, zeigten sich jedoch uneins über die nächsten Schritte. Volkswagen hob die Notwendigkeit hervor, kurzfristig umsetzbare und nachhaltig wirkende Maßnahmen zur Kostenentlastung zu finden, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Arne Meiswinkel, Verhandlungsführer der Volkswagen AG, erklärte: „Die heutigen Gespräche verliefen konstruktiv, wir liegen aber in der Lösung noch weit auseinander. Wir müssen gemeinsam weitere finanzielle Potentiale identifizieren. Ziel bleibt es, kurzfristig umsetzbare und nachhaltig wirkende Maßnahmen zur Kostenentlastung zu finden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig zu sichern.“
Lösung ohne Standortschließungen
Die IG Metall wiederum machte klar, dass eine Lösung nur unter voller Kompromissbereitschaft von Volkswagen möglich sei.„Trotz eines deutlich konstruktiveren Gesprächsklimas bleiben die Positionen weiterhin weit auseinander. Für die IG Metall ist entscheidend: Es muss eine Lösung ohne Standortschließungen und betriebsbedingte Kündigungen gefunden werden. Investitionen in zukunftsweisende Geschäftsfelder müssen gesichert sein. Die Lasten zum Stemmen der Zukunftsinvestitionen dürfen nicht einseitig auf die Beschäftigten abgewälzt werden. Auch Vorstand und Aktionäre sind in der Pflicht, ihren fairen Beitrag zu leisten“, unterstreicht IG Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger nach der Verhandlung.
Warnstreiks und Forderungen der IG Metall
Die Gespräche wurden von umfangreichen Warnstreiks begleitet: An neun Volkswagen-Standorten legten bis Montagnachmittag rund 103.000 Beschäftigte die Arbeit nieder. In Wolfsburg beteiligten sich laut ersten Zahlen der IG Metall 50.000 Beschäftigte an den Protesten. In Salzgitter legten 5.500 VW-Beschäftigte ihre Arbeit nieder, am Standort Braunschweig 5.000.
Die Gewerkschaft präsentierte erneut ihren Zukunftsplan, der Einsparungen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro durch Änderungen bei den Personalkosten vorsieht. Im Gegenzug fordert sie Garantien wie eine neue Beschäftigungssicherung und Perspektiven für die zehn deutschen Standorte von Volkswagen. Zudem sieht sie Vorstand und Aktionäre in der Pflicht, ihren Beitrag zu leisten.
Unternehmen sieht Sparziele noch nicht erfüllt
Volkswagen würdigte zwar die Offenheit der Arbeitnehmerseite, kritisierte jedoch, dass deren Vorschläge bislang nicht ausreichten, um die angestrebte Kostenentlastung zu gewährleisten. Die Arbeitgeberseite betonte die Dringlichkeit zusätzlicher Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern und Zukunftsinvestitionen zu ermöglichen. Parallel werden weiterhin Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat geführt, in denen auch die Überkapazitäten und Fabrikkosten thematisiert werden.
Weitere Streiks möglich
IG Metall und Volkswagen verständigten sich darauf, die Tarifgespräche am 16. und 17. Dezember fortzusetzen. Sollte es vor Weihnachten keine Einigung im Sinne der Beschäftigten geben, behält sich die IG Metall vor, die Warnstreikmaßnahmen im Jahr 2025 deutlich zu intensivieren.
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