Braunschweig. In der Nacht zum vergangenen Sonntag starb ein 39-Jähriger Braunschweiger - getötet durch eine Polizeikugel. Das Opfer selbst war bewaffnet. Mit einer Schreckschusspistole, wie sich später rausstellte. Wie es zu den tödlichen Schüssen kam, muss nun geklärt werden. Johannes W., ein langjähriger Freund des Opfers, ist sich aber sicher: Sein Freund hätte nie die Waffe gegen einen Menschen gerichtet.
Johannes W. kannte das Opfer seit über zehn Jahren, war mit ihm eng befreundet. Für ihn steht fest, dass irgendwas in dieser Nacht ganz schrecklich schief gelaufen ist. "Es war eine Verkettung ganz, ganz schrecklicher Umstände", sagt Johannes W. .
Er kann sich alles nur damit erklären, dass sein Freund nicht wusste, wer da vor ihm steht. Dass er in einem absoluten Ausnahmezustand war und eigentlich nur die Randalierer vertreiben wollte. Sicher habe er nicht erkannt, dass es sich bei den Männern um Polizisten handelte. Sie sollen in Zivil gewesen sein.
Niemals hätte er die Waffe gegen Polizisten gerichtet, ist sich Johannes W. sicher."Wenn die Polizei gerufen hätte ´Polizei, Waffe weg´, dann hätte Hannes die Waffe weggelegt.Er war kein Mensch, der zu Gewalttaten geneigt hat. Und er war schon gar kein Verrückter", sagt er über seinen langjährigen Freund und ist noch immer fassungslos über dessen Tod.
Was war nur geschehen?
Viele Fragen sind wenige Tage nach dem Ereignis noch ungeklärt, werden wohl auch nicht so schnell beantwortet. Denn die Ermittlungen laufen nun erst an. Die Staatsanwaltschaft konnte auf die Frage, ob die Beamten in Zivil waren und sich deutlich als Polizisten zu erkennen gegeben haben, nichts sagen. Das alles zu klären, sei nun Teil der Ermittlungen, sagt Christian Wolters von der Staatsanwaltschaft Braunschweig auf Nachfrage von regionalHeute.de .
Über das, was in den frühen Stunden des Sonntagmorgen geschehen ist, kann auch Johannes W. nur spekulieren. Er selbst war nicht vor Ort. Er weiß aber, dass es verschiedene Aussagen über den Ablauf gibt. Und er weiß auch, dass darüber diskutiert wird, ob es richtig war, dass sein Freund mit einer Schreckschusswaffe auf die Straße rannte, um möglicherweise irgendwelche Randalierer zu vertreiben. Eines aber ist ihm wichtig: "Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorging. Vielleicht hat er sich bedroht gefühlt. Oder er dachte, das waren Leute, die ihm etwas antun wollten. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er niemanden verletzen wollte", sagt er.
Trauer und Fassungslosigkeit
Hannes wird eine große Lücke hinterlassen. Er sei ein Mensch gewesen, der aufrichtig und "geradeaus" war und auf den man sich verlassen konnte, sagt Johannes W. Er hatte eine Familie und viele Freunde, die nun mit dem Verlust umgehen und das Geschehene verarbeiten müssen. Am Tag nach Hannes' Tod haben sich Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn zu einer Gedenkstunde am Haus des Opfers versammelt. Gemeinsam haben sie an den Verstorbenen gedacht. Das hätte ihm gefallen, weiß Johannes W. Auch wäre seinem Freund wichtig gewesen, dass die Hinterbliebenen dafür sorgen, dass er nicht als der Verrückter dargestellt wird, der leicht bekleidet aus dem Haus rennt und auf die Polizei losgeht. "Es ist uns wichtig, das klarzustellen", sagt Johannes W. .
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