Tödliches West-Nil-Fieber: Rettender Impfstoff entsteht in Braunschweig

Die TU Braunschweig entwickelt therapeutische Antikörper und Impfstoffe gegen das gefährliche West-Nil-Virus.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Braunschweig. Das West-Nil-Virus ist gefährlich: es wird durch Stechmücken übertragen und kommt – auch im Zuge der Klimaerwärmung – verstärkt in Europa vor. Bei einer Infektion mit dem West-Nil-Virus kommt es bei etwas jedem 100. Infizierten zu einer Enzephalitis (Hirnentzündung), wovon etwa die Hälfte der Patienten an Spätfolgen leiden und circa 10 Prozent der Patienten versterben. Bisher gibt es weder eine spezifische Therapie noch einen Impfstoff gegen das West-Nil-Virus. Hier wird die TU Braunschweig im Rahmen eines EU Horizon 2020-Projektes zusammen mit Partnern in Spanien, Frankreich und Dänemark an neuen Therapien und Impfstoffen gegen dieses Virus arbeiten. So geht aus einer Pressemitteilung hervor.



Das West-Nil-Fieber ist eine Erkrankung, die durch das West-Nil-Virus hervorgerufen wird. Das Virus wird von Stechmücken zwischen Vögeln übertragen. Es kommt aber auch zur Übertragung auf Säugetiere wie Pferde und Menschen. Eine Infektion mit diesem Virus verläuft bei den meisten Menschen symptomlos, bei 20 Prozent der Infizierten kommt es zu grippeähnlichen Symptomen. Dies wird als West-Nil-Fieber bezeichnet. Erreicht das Virus das Gehirn, kommt es zu einer Enzephalitis (Hirnentzündung). Daran sterben rund 10 Prozent der Patienten und 50 Prozent der Patienten leider unter dauerhaften Schäden. Ältere und immunsupprimierte Menschen haben ein höheres Risiko, dass die Viren ins Gehirn einwandern (Neuroinvasion) und somit ein schwerer Krankheitsverlauf erfolgt.

Bisher erfolgt die Behandlung nur symptomatisch. Es gibt keine spezifische Therapie gegen das West-Nil-Fieber und auch keinen Impfstoff gegen das Virus.

Arbeit an Impfstoff


Das EU-Projekt "Limiting West Nile Virus impact by novel vaccines and therapeutics approaches" hat zwei Ziele ausgemacht: Zum einen werden die Wissenschaftler an einem Impfstoff gegen das Virus arbeiten, um die Infektion zu verhindern. Zum anderen entwickeln sie therapeutische Antikörper zur Behandlung des West-Nil-Fiebers, um die Erkrankung zu bekämpfen. Dieses Projekt wird mit Partnern in Barcelona, Montepellier und Kopenhagen durchgeführt. Geleitet wird das Konsortium von Dr. Jorge Carrillo Molina vom Fundacio Privada Institut de Recerca de la Sida-Caixa (IrsiCaixa) in Barcelona.

Dr. Maren Schubert von der Technischen Universität Braunschweig leitet ein Arbeitspaket und ist für die Produktion von virusähnlichen Partikeln (VLPs) bei der Entwicklung des Impfstoffs zuständig. "Ich freue mich, dass wir unser VLP-Technologie zusätzlich zum Einsatz in der Antikörperentwicklung auch in der Impfstoffforschung einsetzen können. Weiterhin ist dies auch Schritt im Bereich Pandemie-Prävention, Stichwort ‚Pandemic Prepardness‘."

"In den letzten Jahren haben wir erfolgreich menschliche Antikörper für die Diagnostik und Therapie von Infektionskrankheiten entwickelt. Insbesondere bei Viren, wie beispielsweise SARS-CoV-2, Ebola-Sudan-Virus, Marburg-Virus oder Westliches-Pferdeenzephalitis-Virus und bei Toxinen, z.B. Diphtherie oder Botulinum Toxine, konnten wir international sehr beachtete Erfolge erzielen. Ich bin begeistert, dass wir unsere Erfahrung und unser Know-How auch bei West-Nil-Viren einsetzen dürfen", sagt Prof. Dr. Michael Hust, der in diesem EU-Konsortium auch die Entwicklung der therapeutischen Antikörper leitet.


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