Sonntag morgens um zehn in Braunschweig. Das Wasser brodelt im Filter der Kaffeemaschine. Darum herum stehen schon sieben Wartende unterschiedlichen Alters. Durch die kleinen Scheiben des Altbaus blinzelt die Sonne freundlich in die Küche. Das wären die Zutaten für einen sonntäglichen Frühstücksbrunch. Die Kunden von Thorsten Tölzer warten allerdings auf etwas anderes. Tölzer ist Koch. Die Gruppe von Kaffee trinkenden fühlten sich mehr als Gäste, denn als Kunden oder Schüler. Denn der Anlass ihres Zusammenkommens ist ein Kochkurs. Dass dieser um diese ungewöhnliche Zeit beginnt, sei erprobt, verrät der Meister bei der Begrüßung: „Sonntag morgens haben die Menschen Zeit und Muße. Sie sind schon etwas erholt und aufnahmebereit, um sich in der Kochwerkstatt auszuprobieren.“ Auf Kreativität legt Tölzer wert. Es dauert nicht lange, da haben die Zweierpaare zu einander gefunden. Man unterhält sich. Der Chef der Kochwerkstatt ist überall präsent und spricht über die wichtigste Nebensache der Welt: Vom Essen und vom Kochen. In einer Zeit, wo jeder eine besondere Philosophie zu verkaufen müssen glaubt, regt Tölzer seine Kochinteressierte Kundschaft an, einfach nur sich selbst einzubringen. Es gebe nicht das perfekte Rezept. Vielmehr sei Kochen ein immer wieder kehrender Prozess des Probierens und Erfindens. Die aufeinander abgestimmten Gourmetsuppen, die er auf den Plan für den Sonntagskochkurs hat, bieten dafür ausreichend Möglichkeit.
Da steht etwa eine Weiße Tomatensuppe mit Basilikumschaum und gerösteten Wallnüssen auf dem Programm, eine Lauch-Kartoffel-Rahmsuppe mit Schrimps und Schnittlauch, eine Karotten-Portwein-Essenz mit Grünkernklößchen sowie eine Senfcremesuppe mit Kartoffelnocken und Tafelspitz. Tölzer legt Wert auf gute Zutaten. Es muss nicht Bio sein, aber es kann. „Am besten ist es, wenn man zu den Lebensmitteln einen Bezug hat. Man kann heute immer mehr aus der Region bekommen“, erklärt der Koch. Tölzer ist Quereinsteiger und bereitet Speisen aus Leidenschaft zu. Bereits in seiner Kindheit beeindruckt ihn die böhmische Küche seiner Großmutter. Eine berufliche Karriere im technischen Bereich ist Broterwerb. Irgendwann folgt Tölzer dem Ruf des Herzens und lernt den Beruf des Kochs noch einmal von der Pike auf. In seiner Kochwerkstatt hat er seine Bestimmung gefunden. Ob Show-Kochen, Kochkurse mit Kindern oder Erwachsenen oder sein neustes Kind, ein Internetangebot mit Gewürzspezialitäten und anderen feinen Sachen: Thorsten Tölzer ist mit ganzem Herzen dabei. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Im Hintergrund unterhält dezent Musik und die Kochwerkstatt durchziehen allmählich verführerische Düfte. Der Kochlehrer, der hier und da zur Hand geht, prüft, lobt oder ergänzt, entkorkt einen leichten Weißen und einen vollmundigen Roten. Ein guter Schluck stimuliert die Geschmacksnerven und die Sinne sowieso, weiß Tölzer, der sich dieses gemütvolle Kochen bei Alfred Biolek abgeguckt hat. Diesen Kollegen schätzt Tölzer außerordentlich. Aus den Sendungen habe er noch unzählige Notizen und Anregungen. Eine Seelenverwandtschaft lässt sich tatsächlich feststellen. Und vielleicht ist es das gemeinsame böhmische Erbe, das die besondere Farbe in seiner Kochkunst ausmacht. Bei der Verkostung nimmt sich Tölzer Zeit, genießt und lobt. Die kleine Schar ist nun längst keine namenlose Gruppe von Kunden mehr. Und so erfüllt sich am Ende das Motto der Kochwerkstatt: Kochen macht Freund(n)de! Weiter Bilder vom Kochkurs findet man hier bei Pinterest Links zu Thosten Tölzer: www.tölzers-kochwerkstatt.de Blog: http://heinrichundmathildeblog.wordpress.com Onlineshop: http://de.dawanda.com/shop/heinrichundmathilde
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