Im Treccino gibt’s Kaffee aus direktem Handel

von Andreas Molau




Das Treccino ist eine Kaffeerösterei, zentral gelegen in der Innenstadt Wolfenbüttels neben der Fußgängerzone, wir berichteten. Heute stellen wir einen direkt gehandelten Kaffee aus dem Treccino-Sortiment vor, der in der Rösterei sorgfältig in Handarbeit durch langsames und schonendes Trommelröstverfahren veredelt wird. Ein Hochland-Arabica aus Lampocoy.


Foto:

Don Pedro Garcia sorgt für gute Qualität.[/image] Mit dem Ziel für den Kaffeeliebhaber eine gute Qualität mit dem Endprodukt zu liefern, wird auch darauf geachtet, woher ein Rohkaffee stammt, wie er verarbeitet und er gehandelt wird. Für die offizielle Bestätigung solcher Merkmale gibt es eine Vielzahl von Zertifikaten, die vielen Menschen schon einmal begegnet sind. Als bekannteste Vertreter sind hier Biosiegel, Fair-Trade-Siegel und Rainforest Alliance Siegel (Sicherung der Ökosysteme) zu nennen.

Neue Wege zur Gerechtigkeit

Neben diesen durch offizielle Siegel klassifizierten Kaffees hat sich in den letzten Jahren eine neue Art des Handels entwickelt, der als »Direkter Handel« bezeichnet wird. Durch die Initiativen einzelner Personen oder Gruppen sind Projekte entstanden, in denen man sich um den Direktimport von Rohkaffees bemüht. Dabei werden die Kaffees ausschließlich von kleinbäuerlichen Vereinigungen und vergleichbaren Kooperativen bezogen. Besonderer Wert wird immer auf soziale sowie ökologische Nachhaltigkeit gelegt. Durch dieses Handelsprinzip profitieren auch die Kaffeebauern unmittelbar. Es wird ein Anreiz geschaffen, eine gute Rohkaffee-Qualität zu bekommen und dadurch höhere Preise zu erzielen. Diese Kaffees sind zudem nachverfolgbar bis zum Erzeuger. Derzeit unterstützt Treccino den »Direkten Handel« durch zwei Kaffees im Angebot.


Foto:

Bei der Ernte sind alle dabei.[/image]

Mediale Unterstützung für das Projekt

Der sortenreine Guatemala Arabicakaffee aus dem kleinen Bergdorf Lampocoy im Kaffeeanbaugebiet Nuevo Oriente wird dort seit über 100 Jahren von den Kaffeebauern angebaut. Im Jahr 2011 hat der deutsche Fernsehjournalist Dethlev Cordts in Eigeninitiative begonnen, erste Kontakte zu den Menschen in Lampocoy zu knüpfen. Wegen der großen Armut der Region wollte er versuchen, in Deutschland ein Vertriebssystem für einen Lagenkaffee aufzubauen. Unterstützt wird er dabei bis heute von der Kaffeeexpertin Milvia Aracely Piñeda Cabrera, die ihre Wurzeln in der Region hat. Nach der Vorstellung erster Proben des Kaffees bei verschiedenen deutschen Röstern waren die Reaktionen auf die Qualität des Hochland-Arabicas aus Lampocoy sehr positiv, sodass im März 2012 die ersten Tonnen Rohkaffees nach Deutschland exportiert wurden.


Foto:

Kaffeeanbau mit sozialer Verantwortung.[/image]

Gutes vor Ort

Damit für die Kaffeebauern ein möglichst hoher Gewinn herauskommt und das Dorf insgesamt profitiert, wird der Kaffee auch hier ohne Zwischenhändler direkt importiert. Er wird über die Kleinbauern-Kooperative gekauft und anschließend über einen Dienstleister exportiert. Qualität und Anbaumethoden werden kontrolliert und der gezahlte Preis liegt mindestens 15% über Weltmarktniveau. Gleichzeitig wird das Dorf und die Kooperative mit Sachwerten und Infrastrukturmaßnahmen zur Verbesserung von Schulbildung, Gesundheit und Qualität des Kaffees unterstützt. Der Kaffee wird biologisch-organisch angebaut. Die reifen Kaffeekirschen werden in der Zeit von November bis Februar von Hand gepflückt, nass aufbereitet, getrocknet und anschließend sorgfältig verlesen. An den steilen Hängen der Kaffeeplantage werden jährlich ca. 2.500 kg Rohkaffee produziert.


Foto:

Aus der Region in die Region.[/image]

Das Argument: der Geschmack

Der Geschmack ist ein weiteres Argument für diesen Weg: Typische Kennzeichen dieses Kaffees sind ein vollmundiger Körper, die sehr feine Säure sowie Noten von Karamell und Pekannuss. Zubereitet duftet der außergewöhnliche Arabica-Kaffee nach Kakao und warmer Erde. Wenn die Kaffeebauern über den dargestellten Direktimport einen Kaffee anbieten können, der internationalen Qualitätskriterien entspricht, werden sie auch langfristig auf dem hart umkämpften Weltmarkt bestehen. Insofern ist dieses kleine Kaffeeprojekt eine Hilfe zur Selbsthilfe und jeder Kaffeeliebhaber kann mit viel Genuss seinen Teil dazu beitragen. Treccino
Rösterei & Caffèbar
Inhaberin Monika Steinig
Am Alten Tore 1a
38300 Wolfenbüttel


mehr News aus der Region