Salzgitter. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat heute in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass das Endlager Konrad in Salzgitter einen weiteren Schritt in seiner Entwicklung macht. Am 23. und 24. Oktober 2024 werden Gutachter in Braunschweig die Ergebnisse der zweiten Phase der Überprüfung der sicherheitstechnischen Anforderungen (ÜsiKo) vorstellen. Dies teilt die BGE mit.
Diese Prüfung ist notwendig, da sich Wissenschaft und Technik seit dem ursprünglichen Planfeststellungsbeschluss weiterentwickelt haben. Ziel ist es, die Sicherheit des Endlagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, die ab Anfang der 2030er Jahre eingelagert werden sollen, zu gewährleisten.
Die Überprüfung, die aus mehreren Phasen besteht, steht derzeit in der zweiten Phase. Während der ersten Phase von 2017 bis 2020 wurde der Überprüfungsbedarf ermittelt und erste Fortschritte in der Sicherheitstechnik identifiziert. Die kommende Diskussion in Braunschweig soll klären, ob und wie die neuen sicherheitstechnischen Erkenntnisse die bestehenden Anforderungen an das Endlager beeinflussen.
Starker Gegenwind
Trotz dieser Fortschritte sieht sich die BGE jedoch anhaltender Kritik gegenüber. Die Landesverbände von BUND und NABU haben kürzlich Klage gegen die Genehmigung des Schachts eingereicht. Laut Susanne Gerstner, Landesvorsitzende des BUND Niedersachsen, entspricht Schacht Konrad nicht den aktuellen Anforderungen für ein sicheres Endlager. Sie betont: „Es ist unverantwortlich, radioaktive Abfälle in eine alte Eisenerzgrube zu bringen, ohne Rückholbarkeit oder Reversibilität zu gewährleisten und ohne genaue Kenntnis der geologischen Verhältnisse.“
Petra Wassmann, Vertreterin des NABU, kritisiert zudem die mangelnde Langzeitsicherheit des Standorts und bezeichnet Schacht Konrad als „Relikt der Atommüllpolitik des letzten Jahrhunderts“. Sie fordert eine Neubewertung des Projekts unter Berücksichtigung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Frank Klingebiel, Oberbürgermeister von Salzgitter und Teil des Bündnisses gegen Schacht Konrad, äußerte ebenfalls Bedenken. Er bedauert, dass das Niedersächsische Umweltministerium nicht mutiger gehandelt hat und fordert eine kritische Auseinandersetzung mit den bestehenden Sicherheitsbedenken. „Es ist ein Unding, dass an einem gefährlichen, alten Projekt festgehalten wird, nur um bei der dauerhaften Lagerung des strahlenden Mülls nicht ganz blank dazustehen“, so Klingebiel.
Können Sicherheitsfragen geklärt werden?
Die kommenden Tage in Braunschweig werden entscheidend sein, um sowohl die Fachöffentlichkeit als auch die Kritiker in die Diskussion einzubeziehen und mögliche Sicherheitsfragen ernsthaft zu prüfen. Die finale Entscheidung über die Überprüfung und die Sicherheitsanforderungen des Endlagers wird erst im Jahr 2025 veröffentlicht. Bis dahin bleibt die Frage der Sicherheit und der Akzeptanz des Projekts Schacht Konrad zentral.
mehr News aus der Region