Niedersachsen. Proteinprodukte liegen im Trend. Längst finden sich neben Fitness-Riegeln auch eiweißreiche Brote, Müslis und Puddings in nahezu allen Supermärkten. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen wollte wissen, was in den Trend-Produkten steckt. Das Ergebnis: Sie enthalten zwar rund ein Drittel des durchschnittlichen täglichen Eiweißbedarfs, aber auch viele unnötige Zusatzstoffe. Da der tägliche Eiweißbedarf problemlos über „normale“ Lebensmittel gedeckt werden könne, würden die Produkte keinen gesundheitlichen Mehrwert bieten – im Gegenteil, so die Verbraucherzentrale in einer Pressemitteilung..
In einer kleinen Stichprobe hat sich die Verbraucherzentrale Niedersachsen beispielhaft drei High-Protein-Puddings verschiedener Hersteller angesehen, die alle den Nutri-Score A tragen. „Eine Portion von 200 Gramm enthält bei den Produkten 20 Gramm Eiweiß und deckt damit etwa ein Drittel des durchschnittlichen täglichen Eiweißbedarfs“, erklärt Constanze Rubach, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen, und fügt an: „Was gut klingt, ist leider nur die halbe Wahrheit. Denn die Produkte enthalten auch viele unnötige Zusatzstoffe, wie Süßungsmittel, Stabilisatoren, Verdickungsmittel und Aromen.“
Schwäche des Bewertungssystems
Diese würden dem Produkt die typische Konsistenz, den Geruch und Geschmack verleihen, seien aber kritisch zu bewerten. Künstliche Süßstoffe seien etwa aufgrund ungünstiger Auswirkungen auf Stoffwechsel und Appetit zur Gewichtsreduktion eher ungeeignet. „Dass die Produkte den Nutri-Score A tragen, kann daher leicht in die Irre führen“, kritisiert Rubach. Letztlich zeige sich hier eine Schwäche des Bewertungssystems: Zusatzstoffe wie Süßstoffe oder Aromen würden bei festen Lebensmitteln nicht berücksichtigt.
Ein Blick auf natürliche Eiweißquellen stelle den Nutzen der High-Protein-Produkte zusätzlich in Frage: Die gleiche Menge Eiweiß könne beispielsweise mit 200 Gramm Magerquark, 100 Gramm geräuchertem Lachs oder zwei Eiern aufgenommen werden. „Noch besser ist es jedoch, verschiedene Proteinquellen zu kombinieren, in denen sich Aminosäureprofile optimal ergänzen. Das ist etwa bei Eiern und Kartoffeln, Bohnen und Mais oder Linsen und Reis der Fall. Denn es kommt nicht nur auf die Menge, sondern auch auf die Qualität der über die Nahrung aufgenommenen Proteine an“, betont die Ernährungsexpertin. Bei den untersuchten Puddings stamme das Eiweiß hingegen vor allem aus zugesetztem Milcheiweiß.
Kostengünstiger und ohne Zusatzstoffe
„High-Protein-Produkte bieten keinen Mehrwert. Der tägliche Eiweißbedarf kann problemlos aus 'normalen' Lebensmitteln gedeckt werden – kostengünstiger und ohne Zusatzstoffe“, fasst Rubach das Ergebnis zusammen. Weitere Informationen zu natürlichen Eiweißquellen und den untersuchten Produkten unter www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/high-protein-pudding-im-check.
mehr News aus der Region