New York/Genf/Rom. Ein Jahr nach Beginn des Bürgerkriegs im Sudan warnen die Chefs der vier größten UN-Organisationen davor, dass der Region bald die größte Hungerskatastrophe der Welt drohen könnte.
"In weniger als einem Jahr wurden 8,5 Millionen Menschen aus ihren Häusern vertrieben, fast zwei Millionen sind über die Grenzen geflohen, die meisten in den Tschad, den Südsudan und nach Ägypten, um dem Blutvergießen zu entgehen", schreiben sie in einem Gastbeitrag im "Tagesspiegel" (Montagsausgabe). Die Hälfte der Flüchtlinge seien Kinder; die Nachbarländer seien mit der humanitären Notsituation "völlig überfordert".
Deshalb fordern die Autoren Cindy McCain, Direktorin des UN-Welternährungsprogramms, Catherine Russell, Direktorin des Kinderhilfswerks Unicef, Martin Griffith, Leiter des UN-Amts für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten und Nothilfekoordinator für den Sudan, sowie Filippo Grandi, Hoher Flüchtlingskommissar der UN, die Weltgemeinschaft auf, politische Lösungen zu finden. "Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln, um die drohende regionale Katastrophe abzuwenden. Es braucht koordinierte Anstrengungen, um den ungehinderten humanitären Zugang und den Schutz der Zivilbevölkerung im Sudan zu gewährleisten", heißt es in dem Beitrag weiter.
Bei der internationalen Konferenz zum Sudan am 15. April, dem Jahrestag des Kriegsausbruchs, in Paris müssten die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs die Chance ergreifen und neue Hilfsmaßnahmen beschließen. "Bleiben die finanziellen Mittel aus, wird der daraus resultierende Anstieg des Hungers nicht nur weiteres Leid verursachen, sondern die gesamte Region in ein politisches Chaos stürzen", fürchten die Experten für humanitäre Hilfe.
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