UN-Mission im Libanon meldet erneuten israelischen Beschuss

Die UN-Beobachtermission im Libanon (Unifil) hat einen erneuten Beschuss durch die israelische Armee gemeldet.

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Fahne vor den Vereinten Nationen (UN) (Archiv)
Fahne vor den Vereinten Nationen (UN) (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Naqura. Die UN-Beobachtermission im Libanon (Unifil) hat einen erneuten Beschuss durch die israelische Armee gemeldet. Am Mittwoch sei in der Nähe von Kafer Kela ein Wachturm der Friedenssoldaten durch einen Merkava-Panzer beschossen worden, teilte Unifil mit. Dabei seien zwei Kameras zerstört und der Turm beschädigt worden.


"Wir erinnern die IDF und alle Akteure an ihre Verpflichtung, die Sicherheit des UN-Personals und des UN-Eigentums zu gewährleisten und die Unverletzlichkeit des UN-Geländes zu jeder Zeit zu respektieren", mahnten die Blauhelmsoldaten.

In der vergangenen Woche waren mehrmals Blauhelmsoldaten getroffen worden. Unifil wirft israelischen Soldaten unter anderem vor, eine UN-Position in Labbouneh beschossen zu haben. Dort hätten sie den Eingang des Bunkers, in dem die Friedenstruppen untergebracht waren, getroffen und Fahrzeuge sowie ein Kommunikationssystem beschädigt. Israelische Soldaten sollen "absichtlich" auf Überwachungskameras der Stellung geschossen und diese ausgeschaltet haben.

Unifil meldete darüber hinaus am Sonntag, dass israelische Panzer das Haupttor einer Anlage der Blauhelme zerstört hätten und "gewaltsam" in die Basis eingedrungen seien. Die Panzer seien dann etwa 45 Minuten später wieder abgezogen, nachdem man über einen Verbindungsmechanismus protestiert habe, dass die Anwesenheit der IDF die Friedenstruppen in Gefahr bringe. Wenig später meldeten dann UN-Soldaten an derselben Stelle, dass 100 Meter nördlich mehrere Geschosse abgefeuert worden seien, die Rauch ausstießen. Trotz des Aufsetzens von Schutzmasken sollen 15 Soldaten Verletzungen erlitten haben, darunter Hautreizungen und Magen-Darm-Reaktionen.

Der UN-Sicherheitsrat hatte am Dienstag am Vorgehen Israels scharfe Kritik geübt. Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates "forderten alle Parteien auf, die Sicherheit des UN-Personals und der UN-Gebäude zu respektieren", sagte die amtierende Präsidentin des Sicherheitsrats, die Schweizer UN-Botschafterin Pascale Baeriswyl, im Namen aller 15 Mitglieder. "Sie erinnerten daran, dass UN-Friedenstruppen und UN-Gebäude niemals das Ziel eines Angriffs sein dürfen."

Auch die Außenministerminister Deutschlands, Frankreichs, Italiens und des Vereinigten Königreichs hatten ihre "tiefe Sorge" bekundet. "Diese Angriffe müssen umgehend ein Ende haben", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung vom Dienstag. "Wir verurteilen sämtliche Bedrohungen der Sicherheit von Unifil."

Jeglicher bewusste Angriff auf die Blauhelmsoldaten verstoße gegen das humanitäre Völkerrecht und gegen Resolution 1701 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, mahnen sie. "Es obliegt allen Konfliktparteien, Peacekeeper zu schützen. Wir rufen Israel und alle Parteien dazu auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen, den Schutz und die Sicherheit des Personals von Unifil jederzeit zu gewährleisten und Unifil zu gestatten, sein Mandat weiter auszuführen." Das italienische Außenministerium hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass 16 europäische Länder sich in einer Videoschalte darauf verständigt haben, auf politischer und diplomatischer Ebene Druck auf Israel ausüben wollen, um weitere Vorfälle zu verhindern.


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