Darfur. Die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe für den Sudan, Clementine Nkweta-Salami, hat sich "zutiefst beunruhigt" gezeigt über die humanitäre Lage in dem kriegsgebeutelten Land gezeigt. In Al-Faschir, der letzten Provinzhauptstadt von Darfur, die noch nicht von der RSF-Miliz kontrolliert wird, ziehe sich die "Schlinge des Krieges immer enger um die Zivilbevölkerung, die von allen Seiten angegriffen wird", sagte Nkweta-Salami am Donnerstag.
"Die Menschlichkeit ist das erste Opfer des Krieges", erklärte sie. "Die Nachrichten über die gemeldeten Opfer und Menschenrechtsverletzungen sind entsetzlich. Familien, darunter auch Kinder und ältere Menschen, werden auf der Suche nach Sicherheit daran gehindert, die Stadt zu verlassen." Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) wurden seit Beginn des Konflikts über 7 Millionen Menschen, mehrheitlich Kinder und Jugendliche, innerhalb des Sudans vertrieben. Weitere 2 Millionen Menschen sind in Nachbarländer geflohen.
Nkweta-Salami erklärte, sie erhaltn besorgniserregende Berichte darüber, dass medizinische Einrichtungen, Flüchtlingslager und wichtige zivile Infrastrukturen von den Konfliktparteien angegriffen würden. In weiten Teilen von Al-Faschir fehle es an Strom und Wasser. "Ein wachsender Teil der Bevölkerung hat nur eingeschränkten Zugang zu lebensnotwendigen Gütern und grundlegenden Dienstleistungen, einschließlich Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung", sagte die UN-Nothilfekoordinatorin. "Nach mehr als einem Jahr brutalen Konflikts sind die knappen Ressourcen der Familien erschöpft, und ihre Widerstandskraft wird mit jedem Tag der Gewalt schwächer."
Alle Parteien müssten den Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten unterlassen und alle erdenklichen Vorkehrungen zum Schutz der Zivilbevölkerung und der zivilen Infrastruktur treffen, so Nkweta-Salami. "Kriege haben Regeln, die von allen respektiert werden müssen, egal was passiert."
Das Welternährungsprogramm (WFP) spricht bereits seit längerem von der aktuell weltweit größten Hungerkrise mit insgesamt 18 Millionen Betroffenen. Eine aktuelle Analyse des UN-Kinderhilfswerks Unicef, des UN-Welternährungsprogramms (WFP) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt, dass die anhaltenden Kämpfe die Unterernährung von Kindern verschlimmern. Der Krieg beeinträchtige auch die Versorgung mit humanitären Hilfsgütern erheblich.
Die Unterernährung von Kindern im Sudan habe ein akutes Ausmaß erreicht, so die UN-Organisationen. In Zentral-Darfur wird die Quote akuter Unterernährung bei Kindern unter fünf Jahren auf 15,6 Prozent geschätzt, im Lager Zam-Zam soll sie fast 30 Prozent betragen.
"Die Kinder im Sudan erleben schreckliche Gewalt, Vertreibung und Traumata - und jetzt sind sie mit einer möglichen Hungersnot konfrontiert", sagte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. "Wenn Kinder unter schweren Formen der Unterernährung leiden, beeinträchtigt dies ihre körperliche und kognitive Entwicklung und kann lebenslange Schäden hinterlassen. Die Konfliktparteien müssen der humanitären Hilfe dringend Zugang gewähren, damit die Kinder Nahrung, Wasser, medizinische Versorgung und Unterkunft erhalten können", so Russell. "Vor allem aber brauchen die Kinder Frieden".
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