Wolfenbüttel. Bei einer weiteren Mahnwache tauschte man sich, unter anderem mit Mitgliedern der ASSE II-Begleitgruppe, aus. Dazu nimmt die Wolfenbütteler Atomausstiegsgruppe (WAAG) wir folgt Stellung.
Auf der 71. Mahnwache beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer – u. a. mehrere Mitglieder der Asse II – Begleitgruppe - mit aktuellen Fragen zur Schachtanlage Asse II. Im Mittelpunkt standen das Gesundheitsmonitoring sowie die umstrittenen Betonierungsabsichten des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) auf der 750 m-Sohle.
So wurde zwar begrüßt, dass sich der Umweltausschuss des Wolfenbütteler Kreistages endlich für ein Gesundheitsmonitoring ausgesprochen habe. Erste Forderungen habe die WAAG bereits 2014 erhoben. Dieses Beispiel zeige, dass häufig ein „langer Atem“ notwendig sei, bis die Politik Themen aus der Bevölkerung aufnehme.
Ein Gesundheitsmonitoring stelle jedoch nur einen Teil der aus Sicht der Teilnehmer notwendigen Maßnahmen dar. Ebenso wichtig sei es, durch eine Gefährdungsanalyse mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen und auch bei Einhaltung von gesetzlichen Grenzwerten Maßnahmen zur weiteren Reduzierung der Belastung der Bevölkerung zu ergreifen. Nicht zuletzt weise das BfS selbst darauf hin, dass Grenzwerte nichts darüber aussagen, ob eine Strahlenbelastung gesundheitsschädlich sein kann oder nicht.
Auf einhellige Kritik stieß das Vorhaben des BfS, die Zuwegung zu mehreren Einlagerungskammern auf der 750 m-Sohle zu betonieren. Dadurch werde eine Überwachung von Laugenzuflüssen in diesem Bereich unmöglich gemacht.
Auch der Aussage des BfS, dass dadurch eine wirksame Notfallmaßnahme eingeleitet werde, konnten die Teilnehmer nicht folgen. Die unabhängigen Experten der Arbeitsgruppen Optionenvergleich, die die Asse 2-Begleitgruppe beraten, hätten vielmehr darauf hingewiesen, dass die vom BfS geplanten Maßnahmen bei Eintritt eines Notfalls dazu führen könnten, dass Laugen direkt in die Einlagerungskammern geleitet würden.
Zudem habe es bisher keine umfassenden neutralen Untersuchungen gegeben, welche Auswirkungen die Betonierung auf eine spätere Bergung des Atommülls habe.
Schon bei der kontroversen Diskussion um einen möglichen Zwischenlagerstandort habe das BfS seine Position nachträglich nur durch selbstverfasste Studien gestützt.
Auch die Forderung der Asse 2 – Begleitgruppe nach einem Moratorium und einem Masterplan, der die Wechselwirkung zwischen Notfallmaßnahmen und Rückholungsplanung berücksichtigt, wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Mahnwache unterstützt. Besondere Bedeutung habe in diesem Zusammehang die geplante Beauftragung des Institut für Gebirgsmechanik (IfG), Leipzig. Um eine unabhängige Bewertung der Offenthaltungsvorschläge der AGO zu erreichen, müsse das Institut vom BfS allerdings entsprechend differenziert im Hinblick auf die Rückholung beauftragt werden.
Einvernehmen bestand auch darüber, dass man auch mit anderen Aktionen wieder verstärkt in die Öffentlichkeit treten und das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern suchen müsse.