Uniform des „Schwarzen Herzogs“ geht auf Reisen

Eines der bedeutendsten Exponate des Braunschweigischen Landesmuseums wird an das Militärhistorische Museum in Dresden verliehen.

Im Zentraldepot des Braunschweigischen Landesmuseums verpacken Restauratorinnen des Militärhistorischen Museums Dresden die Uniform Friedrich Wilhelms.
Im Zentraldepot des Braunschweigischen Landesmuseums verpacken Restauratorinnen des Militärhistorischen Museums Dresden die Uniform Friedrich Wilhelms. | Foto: Braunschweigisches Landesmuseum / Anja Pröhle

Braunschweig. Das Braunschweigische Landesmuseum verleiht für drei Jahre die Uniform des Braunschweiger Herzogs Friedrich Wilhelm samt Zubehör an das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden. Bis Dezember 2027 wird das Ensemble in der dortigen Dauerausstellung die territorialen und politischen Umwälzungen in Deutschland nach 1806 in Erinnerung rufen. Das teilt das Landesmuseum in einer Pressemitteilung mit.



Die spektakulären Objekte verweisen auf den Widerstand gegen die napoleonische Vorherrschaft über Mitteleuropa, verkörpert in diesem Fall von Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels. Durch die Leihgabe ist eines der Highlight-Objekte der Braunschweiger Museumssammlung auch während der sanierungsbedingten Schließung des Haupthauses am Burgplatz öffentlich zu sehen.

Kultstatus im 19. Jahrhundert


Friedrich Wilhelm (1771–1815), genannt der „Schwarze Herzog“, genoss im 19. Jahrhundert Kultstatus. Weit über Braunschweig hinaus wurde er zur Symbolfigur des sogenannten „Befreiungskampfes“ gegen Napoleon stilisiert. Sein Konterfei zierte zahlreiche Objekte: von Miniaturgemälden für das bürgerliche Wohnzimmer über Tassen und Tabletts bis hin zu Tabakdosen und Gedenkmedaillen.

Die Uniform, die Friedrich Wilhelm am Tag seines Todes am 16. Juni 1815 auf einem Schlachtfeld nahe Waterloo trug, gehört zu den bedeutendsten Exponaten des Braunschweigischen Landesmuseums. Das liegt aus heutiger Sicht allerdings weniger an ihrer Verbindung zur Person Friedrich Wilhelms. In vorigen Jahrhunderten wie eine Reliquie verehrt, ist die Uniform heute ein dokumentarisches Zeugnis, spektakulär vor allem aufgrund ihrer Vollständigkeit und ihres Erhaltungszustandes.

Eindruck von Alltag und Lebenswelt


Forschern und Interessierten vermittelt sie einen lebendigen Eindruck von Alltag und Lebenswelt einer durch Gewalt und Entbehrungen geprägten Epoche, die keineswegs so „heldenhaft“ war, wie verklärende Darstellungen späterer Jahre es verbreiten wollten. Europaweit existieren nur noch sehr wenige vergleichbare Originalzeugnisse aus der Zeit der Napoleonischen Kriege, darunter etwa die Uniform des britischen Admirals Horatio Nelson im National Maritime Museum in London.

Zu dem ausgeliehenen Ensemble gehören: Uniformrock, Weste, Hose, Schärpe, Feldmütze, Stiefel, Säbel mit Haarlocke und Portepee, Säbelgehänge sowie die Schabracke des Pferdes von Herzog Friedrich Wilhelm, welches er an seinem Todestag geritten hat.


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