Berlin. Nach dem Willen der Union sollen möglichst rasch auch in Deutschland die Voraussetzungen für die im Ausland weit verbreiteten Möglichkeit einer anonymen "Crossover-Lebendspende" geschaffen werden, um die Zahl vor allem von Nierenspenden deutlich zu erhöhen. Stephan Pilsinger (CSU), Gesundheitspolitiker der Unionsfraktion im Bundestag, sagte am Mittwochabend dem TB-Sender der "Welt": "Wir wollen ermöglichen, dass man zukünftig auch über Kreuz Organlebendspenden machen kann. Bisher ist es nur möglich, dass man engen Angehörigen oder Personen, zu denen man eine persönlich Nähe nachweisen kann, ein Organ spenden kann."
Die Unionsfraktion wird nach den Worten des CSU-Politikers einen entsprechenden Antrag in den Bundestag einbringen. Künftig solle es auch möglich sein, dass eine Organspende zwischen Paaren stattfindet, die sich aufgrund von Blutgruppen- und Gewebeunverträglichen sowie wegen Antikörperbildung nicht gegenseitig ein Organ spenden können und daher auf eine Organspende außerhalb ihres persönlichen Umfelds angewiesen sind. Ein Partner aus einem Paar spendet dann sein Organ dem Partner eines anderen Paares, der auf eine Lebendorganspende angewiesen ist, und umgekehrt.
Es geht also um zwei Paare, von denen jeweils ein Partner ein Spenderorgan benötigt. Deshalb spricht man von einer Über-Kreuz-Organspende. Sie sollen nach den Vorstellungen Pilsingers anonym sein sollte. Dafür brauche man ein staatlich geführtes und IT-gestütztes Register, in dem möglichst viele Paare erfasst werden und das diese Daten regelmäßig abgleicht.
"Um so mehr Menschen in diesem Register sind, um so mehr Matches gibt es", so Pilsinger. Deshalb solle das Register mit möglichst vielen anderen Ländern vernetzt sein. Das mit Abstand am meisten benötigte Spenderorgan ist die Niere. 2021 fanden in Deutschland 1.992 Nierentransplantationen statt.
Gleichzeitig standen aber 6.593 Menschen auf der Warteliste, 2022 waren es sogar 8.700, die bis zu zehn Jahre auf eine lebensrettende Nierenspende warten. Nicht wenige Patienten sterben vorher. Pilsinger ist davon überzeugt, dass mit der Zulassung der Crossover-Organspende, die es beispielsweise in Österreich und Spanien bereits gibt, die Zahl der Transplantationen spürbar gesteigert werden kann.
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