Unis warnen vor Kaputtsparen der Berliner Wissenschaft

Der Berliner Senat hat den Hochschulen der Stadt ihr Budget für 2025 um mehr als 140 Millionen Euro gekürzt, in der Folge müssen sie nun ihr Angebot an Studienplätzen um zehn bis 15 Prozent verkleinern, dutzende Professuren streichen, Fachbereiche schließen. Auch für die Haushaltsjahre 2026/2027 bekommen die Hochschulen weniger Zuschüsse als 2024 vom Land versprochen.

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Freie Universität (Archiv)
Freie Universität (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Berlin. Der Berliner Senat hat den Hochschulen der Stadt ihr Budget für 2025 um mehr als 140 Millionen Euro gekürzt, in der Folge müssen sie nun ihr Angebot an Studienplätzen um zehn bis 15 Prozent verkleinern, dutzende Professuren streichen, Fachbereiche schließen.


Auch für die Haushaltsjahre 2026/2027 bekommen die Hochschulen weniger Zuschüsse als 2024 vom Land versprochen. Ob sie sich auf den neuen Finanzierungsplan bis 2027 einlassen werden, entscheidet sich am morgigen Mittwoch. Angesichts der Kürzungen bei den Hochschulen appellieren nun Sebastian Stietzel, Unternehmer und Präsident der IHK Berlin, Juri Rappsilber, Professor für Bioanalytik an der Technischen Universität Berlin, sowie Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin und Sprecher der Berlin University Alliance, im Tagesspiegel an den Senat, Berlins Wissenschaft nicht kaputt zu sparen.

"Die Politik muss aufpassen, dass sie kurzfristige Einsparungen nicht mit verlorener Wettbewerbsfähigkeit und reduzierter Standortattraktivität teuer bezahlt", schreibt Stiezel. Er warnt vor negativen Folgen für die Wirtschaftsentwicklung der Hauptstadt: "Weniger Studienplätze heute bedeuten morgen weniger Talente für Berliner Unternehmen."

Juri Rappsilber äußert die Hoffnung, dass sich "die Not zum Katalysator entwickeln könnte". Dazu müssten aber einerseits an den Hochschulen "intern Prozesse kompromisslos auf Wirkung ausrichten, indem Digitalisierung beschleunigt, Bürokratie abgebaut, Gremien durchlüftet und Mentalitäten überall vom Bewahren zum Entwickeln umgeschaltet werden", so Rappsilber. Und formuliert eine klare Forderung an die Politik: : "Wir brauchen Kooperation statt Gängelung, sofort."

Günter M. Ziegler wiederum wirft der Politik mangelnde Weitsicht vor: Der Entwurf des Senats für den Doppelhaushalt 2026/27 setze die Hochschulen weiter unter starken Spardruck, in der Folge müssten sie Studienplätze abbauen und sich verkleinern. "Zugleich sollen sie aber ihre Qualität steigern?", fragt Ziegler und stellt fest: "Diese Rechnung geht nicht auf. Berlin droht, exzellente Chancen zu verspielen, anstatt seine Stärken zu schärfen."