Unsichere Zeiten: Herausforderung für Kfz-Branche setzt sich fort

Das Kfz-Gewerbe erlebte im laufenden Jahr eine Berg-und Talfahrt.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Region. Ein herausforderndes Autojahr neigt sich dem Ende zu, doch auch die kommenden zwölf Monate werden für das Kfz-Gewerbe alles andere als ein leichter automobiler Spaziergang, erklärt Obermeister Martin Klein von der Kfz-Innung Helmstedt mit Blick auf die Entwicklung der Branche. Unternehmen aus Handel und Service würden auch weiterhin ein gefragter Ansprechpartner für Kundinnen und Kunden bei vielen Alltagsfragen sein.



Das Autojahr 2025 sei bei Neu- und Gebrauchtwagen von einer deutlichen Berg- und Talfahrt geprägt gewesen. Nach den Umsatzrekorden des Jahres 2024 seien neue Höchstwerte kaum zu erwarten. Es fehle an einer stabilen Nachfrage, die sich angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten im Land auch 2026 voraussichtlich nur verhalten entwickeln werde. Offen bleibe zudem, welchen Einfluss mögliche staatliche Unterstützungsmaßnahmen auf den Markt haben werden. Vor allem beim Thema Elektromobilität sei der Beratungsbedarf hoch. Noch fehlen konkrete Details zum angekündigten „Umweltbonus Nummer 2“ – sowohl zum Starttermin als auch zur Laufzeit. Die Politik zeigt sich jedoch optimistisch und rechnet mit bis zu 600.000 geförderten Elektro-Pkw. Fest steht bislang, dass sich die Förderung ausschließlich an private Käufer richten soll und dabei Einkommensgrenzen vorgesehen seien.

Ladeinfrastruktur gut aufgestellt


Positiv entwickelt sich die Ladeinfrastruktur. Niedersachsen ist mit rund 18.000 öffentlich zugänglichen Ladepunkten vergleichsweise gut aufgestellt. Dennoch bestehen insbesondere im ländlichen Raum weiterhin Versorgungslücken. „Der Ausbau der Ladeinfrastruktur bleibt eine zentrale Voraussetzung für den Hochlauf der Elektromobilität“, betont Klein. Für Verbraucher sei der Masterplan Ladeinfrastruktur 2030 ein wichtiges Signal. Er enthalte eine Reihe sinnvoller Maßnahmen, um die Attraktivität der Elektromobilität weiter zu erhöhen. Dazu zählen insbesondere mehr Transparenz bei Ladepreisen sowie gezielte Förderungen für Ladepunkte an Mehrparteienhäusern.

Viele Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln


Ein deutliches Alarmsignal stelle die Entwicklung bei der Hauptuntersuchung dar: 21,5 Prozent der Fahrzeuge wiesen erhebliche oder gefährliche Mängel auf – ein neuer Höchststand. Dies allein auf das gestiegene Durchschnittsalter der Pkw von aktuell 10,6 Jahren zurückzuführen, greife jedoch zu kurz. „Fahrzeuge müssen jederzeit sicher unterwegs sein. Hier sind wir auch als Branche gefordert, verstärkt aufzuklären“, so Obermeister Klein.

Hohe Werkstattauslastung


Der Kundendienst bleibe die betriebswirtschaftliche Konstante im Kfz-Gewerbe. Die Werkstattauslastung liege weiterhin bei nahezu 90 Prozent. Zum Jahresende hätten 37 Prozent der Autohäuser sowie 34 Prozent der freien Werkstätten positive Wachstumserwartungen gemeldet. Um Wartezeiten abzubauen, würden jedoch dringend Fachkräfte benötigt. Die Nachwuchsgewinnung bleibe daher ein zentrales Thema. Erfolgreiche Projekte zur Berufsorientierung sollen fortgeführt werden. Im Vorjahr verzeichnete Niedersachsen ein Plus von 6,3 Prozent bei den Ausbildungsverträgen.

Neue Abgasnorm kommt


Zudem rückt die Einführung der neuen Euro-7-Abgasnorm näher. Im Laufe des Jahres 2026 wird sie zunächst für neu entwickelte Pkw und leichte Nutzfahrzeuge verbindlich. Ab Ende 2027 gilt sie für alle Neuzulassungen dieser Fahrzeugklassen. Für Busse und schwere Nutzfahrzeuge greifen die Vorgaben ab 2028 beziehungsweise 2029. Für bereits zugelassene Fahrzeuge ergeben sich keine Änderungen.

„Was wir uns für 2026 wünschen, ist eine spürbare Belebung der Konjunktur – und die Erkenntnis, dass wirtschaftlicher Aufschwung auch im neuen Jahr nicht ohne das Automobil stattfinden wird“, so das Fazit von Obermeister Martin Klein.