Berlin. Die geplante europäische Einführung der Euro-7-Norm zur Verbesserung der Luftqualität wird nach Aussage des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) den Verkauf von Autos deutlich verteuern. "Wir erwarten mehrere Hundert Euro - abhängig von Modell und Fahrzeugtyp", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Mit 90 Euro ist es definitiv nicht getan." Die Europäische Kommission plane mit der Euro-7-Norm die "weltweit härteste Regulierung für Emissionen". Die VDA-Präsidentin bekannte sich zur weiteren Verbesserung der Luftqualität, kritisierte aber Details der geplanten Regulierung für Neuwagen: "Brüssel verliert Augenmaß, Machbarkeit und Kosten-Nutzen vollkommen aus den Augen. Die Fristen sind realitätsfremd, Werte sollen auch in Extremsituationen wie dem Anfahren am Berg oder beim Kaltstart eingehalten werden."
Vielmehr schlug Müller vor: "Ein Fokus auf den Normalbetrieb würde höhere Effekte erzielen." Zwar ist die deutsche Autoindustrie überzeugt, dass sie die neuen Anforderungen erfüllen könne, dennoch sei alles aber "auch immer eine Kosten-Nutzen-Rechnung". Grundsätzlich brauche es diesen Blick über die europäischen Grenzen hinweg. "Die Unternehmen der deutschen Automobilindustrie agieren global. Wir wollen und müssen unsere Innovationen, unsere Autos auch in anderen Regionen der Welt absetzen können. Wenn wir uns aber zu weit von den Standards in anderen Regionen entfernen, dann sind wir zu teuer, um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können."
Die Verbandspräsidentin erwartet, dass sich in den nächsten Jahren Hunderttausende Arbeitsplätze in der Autoindustrie verändern würden. "Mitarbeiter werden dadurch nicht zwangsläufig arbeitslos, sie müssen sich weiterentwickeln, umorientieren und leider werden wir auch nicht alle Arbeitsplätze erhalten können", sagte Müller.
Die Unternehmen seien hier gefragt. "Genauso werden auch neue Arbeitsplätze entstehen - und da ist doch ganz entscheidend, ob Deutschland es schafft, dass diese Arbeitsplätze hier entstehen."
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