Berlin. Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer hat Verbraucher, die einen Handwerker benötigen, auf lange Wartezeiten eingestimmt. "Derzeit muss man zwei bis drei Monate warten, bis ein Handwerker kommt", sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben).
Bei manchen Anliegen könne es auch deutlich länger dauern. "Wer aber beispielsweise ein Solarpanel für sein Dach möchte, sollte damit rechnen, dass er vor Dezember keinen Handwerker bekommt", sagte Wollseifer. Die Aufträge würden sich stauen. Betriebe, die sich mit ihren Verträgen über mehrere Monate gebunden hätten, würden angesichts der Preisentwicklungen derzeit in Minusgeschäfte rutschen, sagte Wollseifer.
Mit Wachstum gerechnet
Trotzdem rechnet der Handwerkspräsident mit einem Wachstum: "Wenn die Energieversorgungssicherheit gewährleistet bleibt, sich die Lieferkettenprobleme bessern und uns im Herbst die Corona-Pandemie keinen Strich durch die Rechnung macht, könnte das Handwerk nominal fünf bis sechs Prozent wachsen." Real werde diese Entwicklung allerdings von der Inflation aufgefressen.
Kritik an Kommunen
Kritik übte der ZDH-Präsident an kommunalen Auftraggebern. Während viele Privatkunden Verständnis dafür hätten, dass die Betriebe ihre Materialpreiserhöhungen weitergeben müssten, sei dies bei öffentlichen Auftraggebern anders. "Nur bei rund 10 Prozent der öffentlichen Auftraggeber können wir eine Preisgleitklausel vereinbaren. Das Entgegenkommen bei kommunalen Aufträgen ist leider sehr begrenzt", kritisierte Wollseifer.
mehr News aus der Region