Region. Die Coronakrise hat längst auch die Finanzmärkte erreicht. Die Kurse schwanken, Aktionäre und Anleger fürchten um ihr Geld. Dubiose Anbieter versuchen immer wieder, die Angst der Kunden auszunutzen. In Hannover ist zurzeit eine Briefkastenwerbung in Umlauf, die eine Alternative zum Sparbuch verspricht – mit einem umgerechneten Jahreszins von mindestens zehn Prozent. Erst auf den zweiten Blick wird deutlich, um was es geht: Statt sicherer Spareinlage soll in Krypto-Mining* investiert werden. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen warnt in einer Pressemitteilung vor Angeboten dieser Art. Eine sichere Geldanlage sei mit Ersatzwährungen nicht möglich.
„Ob Bitcoin, Ethereum oder andere Ersatzwährungen – stets werden hohe Renditen versprochen, die Geschäftsmodelle aber nicht näher erklärt“, warnt Andreas Gernt, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Weitere Informationen gebe es meist nur nach der Registrierung oder Anmeldung für einen Newsletter. „Verbraucher sollten hier äußerst vorsichtig sein und sich nicht blenden lassen“, rät Gernt. Geldanlagen mit hohen Renditen in kurzer Zeit seien ohne Risiko nicht zu haben.
Kryptowährungen würden hohen Kursschwankungen unterliegen, es drohe der Totalverlust des eingesetzten Geldes. Denn: Ersatzwährungen seien keine gesetzlichen Zahlungsmittel. Wo sie akzeptiert werden und ob sie sich langfristig am Markt behaupten können, sei nicht vorhersehbar. „Gerade in der aktuellen Situation sollten Anleger nicht überstürzt handeln“, empfiehlt Gernt. Wer Vermögen aufbauen wolle, brauche einen langen Atem. Zudem sollten Kunden vorab genau prüfen, welches Risiko sie eingehen wollen und die Anlage möglichst breit streuen – etwa in Tages- und Festgeld, Investmentfonds (insbesondere passive Indexfonds – ETF) oder Sachwerte wie Immobilien.
Weitere Informationen zu Geldanlage und Finanzen in Corona-Zeiten gebe es unter www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/themen/finanzen/finanzen-zeiten-von-corona
*Erläuterung der Stiftung Warentest: Krypto-Miner seien Programme, die nach virtuellen Währungen wie Bitcoins, Coinhive, Moneros oder ZCash schürfen: Komplexe Berechnungen führen im Erfolgsfall zu einer neuen virtuellen Münze. Damit lasse sich ganz legal Geld verdienen. Illegal werde es, wenn Miner ungefragt im Hintergrund gekaperter Rechner, Tablets oder Smartphones laufen. „Cryptojacking“ nennen Sicherheitsexperten dies – zusammengesetzt aus dem Wort „Krypto“ für die verschlüsselte, virtuelle Währung und dem englischen „Hijacking“ für die Entführung fremder Rechenkapazität. Quelle: www.test.de/Heimliche-Angriffe-auf-Tablet-und-Co-Krypto-Mining-bremst-Rechner-aus-5357083-0/
Verbraucherzentrale warnt: Sichere Geldanlage mit Kryptowährungen nicht möglich
Wer Vermögen aufbauen möchte, der braucht einen langen Atem.
Kryptowährung ist laut Verbraucherzentrale keine sichere Geldanlage. | Foto: Pixabay