Verschwörungen rund um Corona - So schützt man sich vor Fake-News

Die derzeitige Corona-Krise ruft auch viele Verschwörungstheoretiker auf den Plan. Mit Falschmeldungen werden die Ängste der Bevölkerung weiter geschürt und Unsicherheit geschaffen. Doch man kann versuchen Fake-News auf den Grund zu gehen.

von Julia Seidel


Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay

Region. Seit etwa Mitte März hat der Coronavirus auch unsere Region erreicht. Damit verbunden entstand eine Situation, wie wir sie selbst meist noch nicht erlebt haben. Dies führt auch in der Bevölkerung zu Verunsicherungen. Auf der einen Seite sind da massive Eingriffe in das tägliche Leben durch den Staat, auf der anderen Seite steht die Angst vor der neuen, unbekannten Krankheit und ihren Auswirkungen. Dies ruft auch den ein oder anderen Verschwörungstheoretiker auf den Plan und Falschmeldungen werden über soziale Netzwerke verteilt. regionalHeute.de fragte nach den Hintergründen solcher Falschmeldungen und wie man sie als solche entlarven kann.


"Die Verunsicherung der Menschen durch die COVID-19-Pandemie aktiviert das Grundbedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit. Viele Menschen suchen nach Erklärungen und Empfehlungen, die dieses Gefühl von Sicherheit und Kontrolle wieder vermitteln. Die Quelle dieser Informationen und damit die Seriosität der Aussagen sind dabei häufig zweitrangig. Die Covid-19-Pandemie stellt für unsere Gesellschaft eine neue, unbekannte Herausforderung dar, die es in dieser Qualität und Quantität noch nicht gab, zumindest unter unseren aktuellen Strukturen nicht. Zudem ist die Gefahr, der wir uns gegenübersehen, unsichtbar und lässt viel Raum für Spekulationen und erzeugt entsprechend viel Angst", erklären Dr. Alexander Diehl, Chefarzt der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik und die leitende Psychologin Dr. Nina Rösser, beide vom Braunschweiger Klinikum.

Auch sie würden zurzeit mit Erklärungsansätzen und vermeintlichen Expertenaussagen überhäuft werden. Verschwörungstheoretiker könnten die Krise ausnutzen, um ihren Geltungsdrang zu befriedigen. Und sie sprechen eine Warnung aus: Da die dargebotenen Erklärungen in vielen Fällen eine gewisse Sicherheit suggerieren, könnten sich Menschen dazu hinreißen lassen, diesen zu folgen. Dies könnte letztlich zu mehr Verunsicherung und Angst führen, denn Verschwörungstheorien würden keine lösungsorientierten Ansätze liefern, sondern das Gefühl des Ausgeliefertseins noch verstärken.

Wie entstehen Falschmeldungen?


Die Medienflut zum Thema Corona scheint für viele Menschen schier unüberschaubar zu sein. Nicht nur in der medialen Berichterstattung ist das Thema allgegenwärtig, auch in den sozialen Medien tauchen Meldungen auf, die sich oftmals nicht auf den ersten Blick als Falschmeldungen erkennen lassen. Wie Professor Dr. Monika Taddicken von der Abteilung für Kommunikations- und Medienwissenschaften der TU Braunschweig berichtet, sei es wichtig hier zunächst einmal die Kanäle zu unterscheiden. Journalisten beziehen sich bei ihrer Berichterstattung meist auf seriöse Quellen, prüfen Informationen gegen und arbeiten sie heraus. In sozialen Netzwerken würden die Beiträge hingegen meist ungeprüft weitergegeben werden, da sie hier jeder verfassen kann. Und dies führe weiter zu Verunsicherungen und Panik in der Bevölkerung.

Dabei gebe es auch zwei Arten von Desinformationen. So könne einerseits ein unbewusster Fehler beim Recherchieren vorkommen, ein Weiterleiten, ohne den Inhalt zu prüfen. Zum anderen gebe es jedoch auch die absichtliche Täuschung oder Manipulation. "Nicht jede Desinformation wurde mit schlechten Absichten gemacht. Darüber hinaus teilen viele Nutzer in den sozialen Medien Inhalte ungeprüft, das führt dann natürlich zu einer höheren Reichweite. Bei der Frage, was man beachten sollte, ist dies neben der eigenen Information ein wichtiger Punkt: Ich empfehle, in den sozialen Medien, auch nicht bei WhatsApp, Inhalte weiterzuleiten (oder zu liken), die nicht zweifelsfrei aus einer zuverlässigen Quelle stammen", empfiehlt Taddicken.

Wie kann ich mich vor Fake-News schützen?


Prof. Dr. Monika Taddicken empfiehlt bei der eigenen Recherche über das Coronavirus (aber auch über andere Themen) in erster Linie auf die mediale Berichterstattung zurückzugreifen.

Um jedoch auch Desinformationen in den sozialen Medien zu erkennen, könnten sich Nutzer anhand einiger Fragen einen ersten Eindruck über die Nachricht machen. Zunächst müsse festgestellt werden, wer der Verfasser der Information ist. Eine seriöse Quelle wäre in diesem Fall zum Beispiel das Robert-Koch-Institut. Weniger seriös dagegen die "Mama von...". In einem nächsten Schritt müsse die Vertrauenswürdigkeit des Verfassers überprüft werden. Welche Eigenschaften zeichnen ihn aus, um diese Aussage zu treffen? Auch der Blick auf die üblichen W-Fragen könne hilfreich sein. Grundlage sollte jedoch immer sein die Meldungen zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen, wie auch Dr. Diehl und Dr. Rösser empfehlen.

Weitere Informationen rund um das Thema "Medien und Informationsnutzung in der Corona-Krise" gibt Prof. Dr. Monika Taddicken in einem Videobeitrag.



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