Vielfalt bedeutet Stärke: El Boustami zu Gast im Biogarten


V.l. Ghalia El Boustami und Domenique Mougel auf dem Lindenhof. Foto: BÜNDNIS90/ DIE GRÜNEN Kreisverband Wolfenbüttel
V.l. Ghalia El Boustami und Domenique Mougel auf dem Lindenhof. Foto: BÜNDNIS90/ DIE GRÜNEN Kreisverband Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Die Vielfalt liegt ihnen am Herzen. Da sind sich die Bundestagskandidatin von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN Ghalia El Boustami und Domenique Mougel, einer der drei Gemüsegärtner des Bioland-Betriebes Lindenhof, einig. Ob in der Natur oder in der Gesellschaft - Vielfalt bedeutet Stärke.


Auf der Radtour durch ihr Wahlgebiet kommt El Boustami auch im Gemüsegarten des Lindenhofes in Apelnstedt vorbei: „Hier also kommt das Obst und Gemüse her, das ich jede Woche auf dem Markt in Wolfenbüttel einkaufe. Das ist ja ein richtiges kleines Paradies!“, staunt sie. Der Rundgang beginnt bei den Salat- und Bohnenbeeten. Es steht eine naturnahe, ökologische Produktionsweise im Vordergrund. So werden keine Spritzmittel eingesetzt, die Bodenfruchtbarkeit wird mit Stallmist, Gründüngung und einer weiten Fruchtfolge erhalten. „Der Boden ist unser Gold“, sagt der Biogärtner und nimmt ein wenig Erde in die Hand: Dunkel ist sie und von leicht körniger Konsistenz - trotz der vielen Regenfälle. Wenn die Abwehrkräfte von Boden und Pflanzen natürlich gestärkt werden, entsteht ein gesunder Kreislauf, in dem ein Grundpfeiler den anderen stützt. Ein fruchtbarer und lebendiger Boden, der auch Lebensraum für Käfer und Insekten darstellt, ist die Basis dafür. Die Erhaltung und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit gehört daher zu den wichtigsten Aufgaben der Biogärtner vom Lindenhof.

Mit der Ressource „Boden" muss besonders verantwortungsvoll umgegangen werden


Von der sorgfältigen Bodenbearbeitung mit einer geeigneten Sortenwahl und Fruchtfolge profitieren die angebauten Pflanzen. Leguminosen, auch Hülsenfrüchtler genannt, werden in die Fruchtfolge integriert und sorgen dafür, dass auf künstlichen Stickstoff-Dünger verzichtet werden kann. Dank dieses Kreislaufsystems kann sich der fruchtbare Boden auf nachhaltigem Wege selbst erhalten. „Da bodenbildende Prozesse nur sehr langsam ablaufen, muss mit der Ressource Boden besonders verantwortungsvoll umgegangen werden“, erklärt Domenique.

„Spielbeete" dienen als Ort des Experimentierens


Weiter geht es zu den Gewächshäusern. Die kräftigen Orangetöne der Kürbisse leuchten ihnen entgegen, Tomatenpflanzen winden sich mannshoch und tragen üppig rote Früchte in verschiedensten Formen und Größen; auch Paprika wächst hier. Neben den Gewächshäusern ein Erdbeerbeet: „Die Erdbeeren sind für uns ein Versuch, eine französische Sorte“, so Mougel. „Wir haben mehrere solcher Spielbeete, wie wir es nennen. Dort experimentieren wir, zum Beispiel mit Gemüsesorten, aber auch mit Anbaumethoden“. Wie entwickeln sich beispielsweise Paprika im Freilandbeet, was passiert, wenn Bohnen nicht gestützt werden? Fragen, auf die die Gärtner des Lindenhofs im praktischen Experiment Antworten suchen. „Das macht die Arbeit hier so einzigartig, wir zahlen uns relativ niedrige Löhne aus, dafür hat jeder Mitarbeiter ein hohes Maß an Freiheiten. Wenn jemand was ausprobieren möchte, dann hat er die Freiheit das zu tun“, so Mougel. Auch die Artischocken, die in ihrer bizarren Schönheit beeindrucken, sind aus solch einem Experiment hervorgegangen. „Wir haben erstaunlich viel geerntet und nun festgestellt, dass auch die Artischockenblüten gern zu Dekorationszwecken gekauft werden“.

Naturschutz ist genauso wichtig wie ökologischer Anbau


Daneben ist ein üppig blühendes buntes Beet, umschwirrt von Insekten. „Neben der Produktion liegt uns der Naturschutz sehr am Herzen: Von Anfang an wurden Feldhecken rund um unsere Felder gepflanzt. Durch den Schutz von Feldrainen und die langjährige ökologische Bewirtschaftung finden sich auf und um unsere Felder Brut- und Nistplätze für Vögel und Insekten und allerhand selten gewordene Ackerbeikräuter. Seit einiger Zeit werden Wildkräuter als Beigabe für Salate immer attraktiver", so der Gärtner, „deshalb haben wir jetzt vermehrt Flächen für Wildkräuter angelegt“.

Der Bedarf an Bioprodukten kann in Deutschland nicht gedeckt werden


Am Ende des gut zweistündigen Rundgangs noch eine Kostprobe der Experimente: Wasser- und Zuckermelonen. Na ob das in der Region schmeckt? Zur Überraschung von El Boustami ist die Zuckermelone von delikater Süße und die Wassermelone schmeckt ungewohnt vollmundig - das Experiment ist geglückt. „Tag für Tag zeigen die Menschen auf dem Lindehof, dass sich eine Landwirtschaft, die mit der Natur und nicht gegen sie arbeitet, für alle lohnt. Der Bedarf nach Bioprodukten in Deutschland ist übrigens viel größer, als produziert werden kann. Für eine bessere Unterstützung von Bio- Landbau, für mehr Beratung bei umstellungswilligen Landwirten will ich mich einsetzen", so die Bundestagskandidatin der Grünen.


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