Vielfalt wiederherstellen: 50 Hektar Wald werden renaturiert


Einen natürlichen Wald bauen, wo früher ein Wirtschaftswald war - ein wichtiges Projekt zur Unterstützung des Naturhaushaltes. Foto: Niedersächsische Landesforsten
Einen natürlichen Wald bauen, wo früher ein Wirtschaftswald war - ein wichtiges Projekt zur Unterstützung des Naturhaushaltes. Foto: Niedersächsische Landesforsten | Foto: Nds. Landesforsten

Wolfsburg/Gifhorn. Im Waldgebiet Barnbruch bei Wolfsburg wird ein Kompensationsflächenpool eingerichtet. Auf rund 50 Hektar entwickeln die Landesforsten einen besonders naturnahen Wald. In Kompensationsflächenpools werden Eingriffe in Natur und Landschaft nach Naturschutzrecht ausgeglichen und so insgesamt die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes erhalten. Dies berichten die Niedersächsischen Landesforsten in einer Pressemitteilung.


In einem Teil des Barnbruchs, östlich der Weyhäuserstraße, beginnen die Landesforsten ab Anfang September mit der ökologischen Aufwertung des Waldstücks. Hierzu werden in einem ersten Schritt Teile der kieferndominierten Nadelwaldbestände entnommen. In einem zweiten Schritt werden noch in diesem Herbst auf der so entstehenden Fläche junge Eichen gepflanzt. Der Wald soll so zu einem ökologisch wertvollen feuchten und nassen Eichenwald umgebaut werden. Dieser Umbau wertet die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes auf. Die geplanten Maßnahmen stärken die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima sowie die heimische Tier- und Pflanzenwelt großflächig.

Rückbau von Entwässerungsgräben


„Der Wasserhaushalt im Boden des Flächenpools wird durch ein historisches, weitverzweigtes Netzwerk an Gräben, die die Fläche entwässern, stark beeinträchtigt“, erklärt Andreas Böttcher, Projektmanager für Naturdienstleistungen bei den Niedersächsischen Landesforsten. Zu den Zielen der Niedersächsischen Landesforsten für den Flächenpool gehört die Wiederherstellung des natürlichen Boden-Wasserhaushaltes. Hierzu wird das Entwässerungssystem zurückgebaut und der gebietstypische Wasserhaushalt reaktiviert. Böttcher weiter: „Die Anhebung der Grundwasserstände und die damit verbundene Wiedervernässung wird auch den Zustand der Laubwälder verbessern“. Neben dem Umbau der Kiefernwälder werden die bestehenden feuchte- sowie nässegeprägten Waldlebensräume aufgewertet.

Forstamtsleiter Andreas Baderschneider merkt an: „Der Flächenanteil dieser Biotope wird erheblich zunehmen. Hiervon profitieren neben der naturraumtypischen Tier- und Pflanzenvielfalt vor allem Insekten, Amphibien, Fledermäuse und Vögel als Bewohner der Bruch- und Sumpfwälder“. Die geplante Wiedervernässung hilft auch, die bestehenden Moore zu erhalten und fördert das Moorwachstum. Der in den Mooren gespeicherte Kohlenstoff ist der Atmosphäre langfristig entzogen. Diese Kohlenstoffsenke ist ein bedeutender Beitrag der Landesforsten zur Klimaschutzleistung der Wälder.

Zeitweise Sperrung von Waldwegen notwendig


Die Arbeiten im Barnbruch sind zeitlich streng terminierte: „Durch die im Barnbruch vorkommenden seltenen Großvögel dürfen wir nur in der Zeit vom 1. September bis zum 31. Dezember in der Fläche arbeiten. „Ab Anfang Januar beginnt bereits die Phase der Brutvorbereitung“, sagt der zuständige Revierförster Michael Cordes von der Revierförsterei Barnbruch. „Wir freuen uns über Schwarzstörche, Kraniche und Seeadler im Barnbruch und möchten sie nicht stören“ Das Niedersächsische Forstamt Wolfenbüttel bittet alle Waldbesucher und besonders die VW-Pendler um ihr Verständnis. „Während der Arbeiten können Waldwege zeitweise gesperrt sein. Wir werden an den Waldeingängen entsprechende Hinweisschilder aufstellen. Wir bitten Sie um Verständnis“, betont Andreas Baderschneider.


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