Virus-RNA im Fokus - TU unterstützt Klinikum Wolfenbüttel bei Covid-19-Tests

Seit zirka sechs Wochen habe es bei ihnen keine positiven Proben mehr gegeben.

Promovend Alexander Heinz (r.) erklärt Axel Burghardt, Geschäftsführer des Klinikums Wolfenbüttel, wie die Tests auf Covid-19 im Labor des BRICS ausgewertet werden.
Promovend Alexander Heinz (r.) erklärt Axel Burghardt, Geschäftsführer des Klinikums Wolfenbüttel, wie die Tests auf Covid-19 im Labor des BRICS ausgewertet werden. | Foto: Kristina Rottig/TU Braunschweig

Wolfenbüttel/Braunschweig. Um eine Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus rechtzeitig erkennen und verhindern zu können, werden im Klinikum Wolfenbüttel alle neu aufgenommenen Patientinnen und Patienten getestet. Professor Karsten Hiller und Professor Miguel Vences von der Technischen Universität Braunschweig unterstützen mit ihrem Team das Klinikum bei diesen Tests. Die Innovationsgesellschaft Technische Universität Braunschweig mbH (iTUBS) hat dafür die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen. Dies teilt das Klinikum Wolfenbüttel in einer Pressemitteilung mit.


Als die Anfrage gekommen sei, ob sie das Klinikum bei den Tests auf Covid-19 unterstützen können, hätten Karsten Hiller und Miguel Vences nicht lange nachdenken müssen. „Die Voraussetzungen waren da. Ich forsche mit meiner Arbeitsgruppe an Pathogenen, also an Krankheitserregern. Deshalb hat unser Labor im Braunschweiger Zentrum für Systembiologie (BRICS) die für Covid-19-Tests benötigte Sicherheitsstufe. Und die Geräte, die für die Auswertung der Tests benötigt werden, sind bei uns und auch bei der Arbeitsgruppe von Miguel Vences vorhanden“, sagt Professor Karsten Hiller vom Institut für Biochemie, Biotechnologie und Bioinformatik. „Wir befanden uns damals in der Drucksituation, überhaupt an die dringend benötigten Tests zu kommen. Entsprechend dankbar sind wir daher für die Testsicherheit“, erklärt Axel Burghardt, Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Wolfenbüttel.

Unterstützung bei den Tests


Gemeinsam mit dem Gewerbeaufsichtsamt, der Arbeitssicherheit der TU Braunschweig und der iTUBS GmbH seien die Voraussetzungen geschaffen worden. Beim Aufbau der Diagnostik im Labor des BRICS hätten die Promovierenden Alexander Heinz, Carsten Reuse und Vanessa Schulz unterstützt. Inzwischen sei das Team noch um sieben Studierende gewachsen. Zwischen 20 und 50 Tests pro Tag werten sie sieben Tage die Woche aus. Die Ergebnisse werden dann innerhalb von 24 Stunden ans Klinikum vermittelt. „Seit ungefähr sechs Wochen gab es bei uns keine positiven Proben mehr“, so Hiller und Axel Burghardt ergänzt: „Wir sind froh, dass die Pandemie in unserer Region bislang vergleichsweise milde verlaufen ist. Unser gesamtes Team hatte sich auf ein anderes Szenario eingestellt.“

Der Virus-RNA auf der Spur


Der Nachweis von SARS-CoV-2-Viren sei ein hochkomplexer Vorgang. Um die Erbinformation des Virus, die RNA, nachweisen zu können, würden spezielle Geräte und sterile Arbeitsbedingungen benötigt werden. „Bereits wenn nur ein Virus-Aerosol durch eine offene Tür in den Raum und dann in das Teströhrchen gelangt, kann ein falsch-positives Signal ausgelöst werden. Das bedeutet, dass der Nachweis positiv ausfällt, auch wenn keine Erkrankung bei der Person vorliegt. Deshalb ist es wichtig, dass wir sehr sauber im Labor arbeiten“, so Professor Miguel Vences vom Zoologischen Institut.

Zu Besuch im Labor


Axel Burghardt und Michael Zypro, Chef des Labors des Klinikums Wolfenbüttel, hätten jüngst das BRICS besucht. Das Team um Hiller und Vences habe sie durch die Labore geführt und zeigte ihnen, wie die Tests ausgewertet werden. „Die Initiative in den Laboren war von Beginn an groß“, erinnert sich Michael Zypro an den Start der erfolgreichen Zusammenarbeit. Ohne Testbefund müssen die Patientinnen und Patienten von Mitarbeitenden unter Vollschutz - das heißt mit Schutzbrille, Maske, Kittel und Handschuhen – auf der Isolationsstation des Klinikums behandelt werden. „Nach Eingang des negativen Befunds werden die Patientinnen und Patienten entisoliert und auf eine Normalstation verlegt. Dies ist für die Genesung förderlich und auch eine Entlastung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, erklärt Burghardt.

„Es freut uns, dass wir helfen konnten“, so Hiller. Die Zusammenarbeit mit dem Städtischen Klinikum zeige eine Möglichkeit, wie Forschung bei aktuellen Problemen unterstützen könne.


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