Salzgitter/Wolfsburg. Der VW-Konzern plant, mindestens drei deutsche Standorte zu schließen, was zehntausende Arbeitsplätze in Gefahr bringt. Zudem drohen drastische Gehaltskürzungen. Während sich der Vorstand unnachgiebig zeigt, wächst die Verunsicherung und Angst unter den Beschäftigten. Stimmen aus dem von der Schließung bedrohten Werk in Salzgitter verdeutlichen die große Unsicherheit der Belegschaft.
In einer alarmierenden Mitteilung wurde die Belegschaft von Volkswagen am Montag über radikale Einsparmaßnahmen und die Schließung mehrerer Werke informiert. Diese unerfreulichen Nachrichten trafen die Mitarbeiter wie ein Schlag.
Große Unsicherheit
Björn Harmening, Betriebsratsvorsitzender in Salzgitter, schilderte die bedrückte Stimmung vor Ort: „Die Kollegen sind verständlicherweise besorgt. Es geht hier nicht nur um individuelle Schicksale, sondern um die Existenz ganzer Familien. Viele machen sich Gedanken über ihre Zukunft, und das ist in der gesamten Belegschaft spürbar.“ Die Unsicherheit belastet die Mitarbeiter enorm. „Es gibt bereits eine Reduzierung der Produktion in allen Fahrzeugbauenden Werken, und das sorgt für eine allgemeine Verunsicherung“, so Harmening weiter.
Die Lage ist brenzlig
Mahir Alkaya, der seit 25 Jahren bei Volkswagen arbeitet, bringt es auf den Punkt: „Die Lage ist brenzlig, und das Unwohlsein ist in der gesamten Belegschaft spürbar. Vor allem als Familienvater macht man sich Sorgen um die Zukunft seiner Kinder.“ Der Wandel, der sich gerade anbahnt, ist für viele Mitarbeiter eine vollkommen neue und beunruhigende Erfahrung. „Ich habe noch nie eine so schlechte Stimmung bei Volkswagen erlebt. Wir sind alle sehr verunsichert“, ergänzt Alkaya.
Bedrückende Stimmung
Matthias Gollmer, der seit 29 Jahren im Unternehmen tätig ist, beschreibt die Situation als ernst und bedrückend: „Früher haben wir gemeinsam Lösungen gefunden. Jetzt herrscht eine große Konfrontation, ohne dass versucht wird, gemeinsam einen Ausweg zu finden. Die Ängste sind bei vielen Kollegen präsent, besonders bei den Jüngeren, die gerade erst ihre Familien gegründet haben.“ Die Vorstellung, dass ihr scheinbar sicherer Arbeitsplatz auf dem Spiel steht, bringt viele an den Rand der Verzweiflung.
Vertrauen verloren
Markus Hulm, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall, betont, dass die Beschäftigten ein Ende der radikalen Kürzungen fordern: „Volkswagen muss von seinem extremen Kurs abweichen. Es ist erforderlich, dass alle Standorte erhalten bleiben und keine Massenentlassungen auf dem Tisch liegen.“ Die Mitglieder des Betriebsrats sind sich einig, dass ein Dialog auf Augenhöhe notwendig ist, um das Vertrauen wiederherzustellen, das über Jahre hinweg aufgebaut wurde. „Der Vorstand hat das Vertrauen aufgekündigt“, erklärt Hulm.
Hoffnung auf eine bessere Zukunft
Die Stimmen der Mitarbeiter sind durchweg von der Hoffnung geprägt, dass Volkswagen umdenken wird. „Wir hoffen, dass wir mit zukunftsorientierten Projekten die Standorte wieder auf die Spur bringen können“, äußert Alkaya. Harmening sieht einen klaren Handlungsbedarf: „Eine vernünftige Programmgestaltung und wichtige Investitionen sind entscheidend, damit wir eine ruhigere Zukunft haben.“
Gollmer fordert eine Rückkehr zum konstruktiven Dialog: „Wir müssen alle an einem Strang ziehen. Statt zu sparen, sollten wir in neue Modelle investieren. Nur so können wir uns wieder auf den Markt positionieren.“ Die Beschäftigten wünschen sich eine offene Kommunikation und ein gemeinsames Miteinander, um die Herausforderungen zu bewältigen.
Ein Aufruf zur Veränderung
Inmitten dieser beunruhigenden Entwicklungen bleibt den Mitarbeitern nur die Hoffnung auf Veränderung. Der Aufruf zur Rückkehr an den Verhandlungstisch ist deutlich. Der Betriebsrat und die IG Metall setzen sich für die Belange der Belegschaft ein, und die Beschäftigten hoffen, dass die Unternehmensführung ihre drastischen Pläne überdenkt. Es sei an der Zeit, dass Volkswagen seine Mitarbeiter ernst nimmt und die Weichen für eine sichere Zukunft stellt.
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