Volkswagen bestätigt: Produktion läuft am 27. April wieder an

Die Produktion laufe aber vorerst langsamer als üblich. Die Zahl der Mitarbeiter in Kurzarbeit soll sukzessive zurückgefahren werden.

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(Symbolbild) | Foto: Magdalena Sydow

Wolfsburg. Schon ab dem 20. April laufen in den polnischen Werken in Zwickau und Bratislava die Bänder wieder an. Ab dem 27. April ziehen die deutschen Produktionsstandorte nach. Was zunächst von einem Emder Betriebsrat bekannt gegeben wurde, bestätigte der Konzern nun offiziell in einer Pressemitteilung. Die umfassende Betriebsvereinbarung zum Schutze der Gesundheit aller Mitarbeiter wurde von 90 auf 100 Punkte ausgeweitet.


Der Anlauf erfolge entsprechend der derzeitigen Verfügbarkeit von Teilen, der staatlichen Auflagen in Deutschland und Europa, der Entwicklung in den Vertriebsmärkten und den sich daraus ergebenden Fahrweisen in der Produktion. Die Einhaltung der hohen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz für die Mitarbeiter stehen davon unabhängig immer an erster Stelle. Für die Mitarbeiter der Volkswagen Werke in Deutschland gelte jedoch weiter Kurzarbeit, die Zahl der Kurzarbeitenden werde aber je nach Anlauf schrittweise zurückgefahren.

100 Punkte für ein sicheres Arbeitsumfeld


Die bislang vorliegende 90-Punkte umfassende Betriebsvereinbarung wurde zur Gewährleistung der Sicherheit aller Mitarbeitenden offenbar nochmals um zehn Punkte erweitert. Der Plan sieht zum Beispiel vor, dass der Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Kollegen keinesfalls unterschritten wird. Hierfür sollen übersichtliche Bereiche in Rot, Gelb, und Grün vorgesehen werden. Rot seien die Bereiche, in der die Einhaltung eines Mindestabstandes nicht möglich sei. Dort könne dann nur mit entsprechender Schutzausrüstung wie Mundschutz und Brille gearbeitet werden. Stellwände sollen den Durchgang in engen Korridoren lenken, um die Abstände sicherzustellen. Der gesamte Fahrplan bis zum Erreichen des Normalbetriebes umfasse vier Phasen. In der ersten werde die Produktion zunächst langsamer laufen als üblich. Neben geänderten Abläufen, die mehr Zeit benötigen, sei auch die Taktung der Arbeitsinhalte so optimiert, dass Abstand gehalten und Kontakte minimiert werden.

Andreas Tostmann, Vorstand für Produktion und Logistik der Marke Volkswagen:

„Wir fahren die Produktion und Logistik gestaffelt und wohlgeordnet wieder hoch. Dabei hat die Gesundheit unserer Mitarbeiter oberste Priorität. Mit einem 100-Punkte-Plan sorgen wir für sichere Arbeitsplätze und maximalen Gesundheitsschutz. So sorgen wir mit einem hohen Maß an Verantwortungsbewusstsein dafür, dass die Wirtschaft wieder Fahrt aufnimmt und wieder Autos aus den Werken zu den Händlern und zu unseren Kunden gelangen.“


Erfahrungen nutzen


Bernd Osterloh, Vorsitzender des Betriebsrats, sagte: „Eine Situation wie jetzt haben wir noch nie erlebt. Ich weiß aber: Die Motivation bei den Kolleginnen und Kollegen ist riesig, endlich wieder loszulegen. Wiederanläufe gibt es nach jedem Werksurlaub, damit haben wir große Erfahrung. Jetzt mit der Pandemie müssen wir unsere Routinen dafür anpassen. Eine Antwort darauf ist unsere neue Vereinbarung zum Gesundheitsschutz. Mit rund 100 Maßnahmen halten wir das Infektionsrisiko bei Volkswagen so gering wie möglich. Das setzt einen Standard in der Industrie. Aber machen wir uns nichts vor: Anfangs werden die neuen Abläufe bei den Kolleginnen und Kollegen Fragen und Bedenken auslösen. Unter diesen Umständen haben wir noch nie Fahrzeuge entwickelt, gebaut und vertrieben. Daher erwarte ich von den Führungskräften, für die nötige Vertrautheit mit den neuen Prozessen zu sorgen. Zeit für Antworten ist jetzt wichtiger als die täglichen Produktionszahlen.“

Versorgung der Übersee-Werke


Volkswagen Komponente hat bereits seit dem 6. April damit begonnen, die Produktion schrittweise zunächst in ihren Werken in Braunschweig und Kassel, ab dem 14. April auch in Salzgitter, Chemnitz und Hannover wieder anzufahren. Thomas Schmall, Vorstandsvorsitzender der Marke Volkswagen Group Components: „Der schrittweise Anlauf unserer Werke war wichtig, um die Belieferung der Übersee-Werke abzusichern. Nun gilt es, unter Einhaltung umfangreicher Schutzmaßnahmen den gesamten Produktionsverbund anzufahren und markenübergreifend alle Fahrzeug-produzierenden Werke mit Komponenten zu versorgen. Für alle unsere Werke gelten dabei die gleich hohen Anforderungen an den Gesundheitsschutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

Werke in China als Blaupause


Beim Wiederanlauf greift das Unternehmen auch auf die Erfahrungen beim Neustart seiner Produktionsstätten in China zurück, wo eine Vielzahl von konsequenten Maßnahmen zum Gesundheitsschutz erfolgreich umgesetzt worden seien. 32 der dortigen 33 Werke produzieren bereits wieder. Es ist kein Fall von Covid-19 in der dortigen Belegschaft aufgetreten. Volkswagen beobachte die durch die Corona-Pandemie hervorgerufene weltweite Lage weiterhin sehr aktiv. Der Austausch und das Vorgehen innerhalb des Volkswagen Konzerns wie etwa auch die Empfehlungen des Robert Koch Institutes seien dabei maßgeblich für das weitere Handeln.


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