Volkswagen zieht Bilanz: Die ersten neun Monate des Geschäftsjahres

Bei Auslieferung und Umsatz stehen die Zeichen auf Wachstum. Doch man ist nicht mit allen Bereichen zufrieden.

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Symbolbild | Foto: Rudolf Karliczek

Wolfsburg. Die Volkswagen Group hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023 ein kräftiges Wachstum bei Auslieferungen und Umsatzerlösen erzielt. Die Auslieferungen stiegen im Vorjahresvergleich um 11 Prozent auf 6,7 Millionen Fahrzeuge. Die Umsatzerlöse wuchsen um 16 Prozent auf 235,1 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand zum Ende des dritten Quartals 2023 lag mit 1,4 Millionen Fahrzeugen allein in Westeuropa weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Nettoliquidität im Konzernbereich Automobile war mit 36,7 Milliarden Euro weiterhin sehr solide. Das berichtet die Volkswagen AG in einer Pressemitteilung.



Arno Antlitz, CFO & COO Volkswagen Group: „Wir sind in Summe robust unterwegs und haben auch im dritten Quartal Absatz und Umsatz gesteigert. Nicht zufrieden sein können wir mit unserer Profitabilität, die im dritten Quartal hinter unseren ambitionierten Zielen zurückgeblieben ist. Wir konzentrieren uns jetzt auf die Implementierung des 10-Punkte-Plans und die konsequente Umsetzung unserer markenübergreifenden Performance-Programme.“

Operatives Ergebnis ging zurück


Das Operative Ergebnis des Konzerns seit Jahresbeginn ging um 7 Prozent auf 16,2 Milliarden Euro zurück bei einer Operativen Umsatzrendite von 6,9 Prozent (Operatives Ergebnis Q3 2023: 5 Milliarden Euro; +17 Prozent; Operative Umsatzrendite Q3 2023: 6,2 Prozent). Hintergrund für diesen Rückgang waren negative Bewertungseffekte, insbesondere aus Rohstoffsicherungsgeschäften außerhalb des Hedge Accounting, in Höhe von -2,5 Milliarden Euro (2022: +0,8 Milliarden Euro). Um die entsprechenden Bewertungseffekte bereinigt, stieg das Operative Ergebnis in den ersten neun Monaten 2023 um 2 Milliarden auf 18,7 Milliarden Euro. Die entsprechende Operative Umsatzrendite lag mit 8,0 Prozent fast auf Vorjahresniveau.

Im dritten Quartal wirkte sich unter anderem ein deutlicher Volumenanstieg im Bereich PKW positiv aus. Dem gegenüber standen jedoch Belastungen im Zusammenhang mit dem Produktionsausfall eines Zulieferers infolge der Überschwemmungen in Slowenien sowie höhere Produktkosten, von der insbesondere die Markengruppe Core betroffen war.

Zuwachs bei E-Fahrzeugen


Die Auslieferungen von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) legten in den ersten neun Monaten um 45 Prozent auf 531.500 Fahrzeuge zu. Ihr Anteil an den Gesamtauslieferungen stieg in den ersten neun Monaten auf 7,9 Prozent und lag im dritten Quartal sogar bei 9,0 Prozent. Damit bleibt das Jahresziel von einem Anteil zwischen 8 bis 10 Prozent an den Gesamtauslieferungen fest im Blick. Von Januar bis September blieb Europa mit einem Anstieg von 61 Prozent auf 341.100 Fahrzeuge der wichtigste Wachstumstreiber. In den USA stiegen die BEV-Auslieferungen um 74 Prozent auf 50.300 Einheiten und in China übertrafen sie das Vorjahresniveau mit einem Anstieg von 4 Prozent auf 117.100 Einheiten leicht.

IONWAY, ein Joint Venture zwischen dem Volkswagen-eigenen Batteriehersteller PowerCo und dem belgischen Materialtechnologie-Konzern Umicore, hat den Standort für ihre Fabrik zur Kathodenmaterial-Fertigung bekannt gegeben: Nysa in Polen. IONWAY ist die erste Partnerschaft dieser Art für regionale, transparente und nachhaltige Batteriematerialien. Bis zum Ende des Jahrzehnts wollen die Partner Kathoden- und Vormaterial für 160 Gigawattstunden Zellkapazität pro Jahr produzieren. Das entspricht einer jährlichen Produktionskapazität, die für rund 2,2 Millionen vollelektrische Fahrzeuge ausreicht. Der Kathodenmaterialbedarf der PowerCo-Zellfabrik in Salzgitter zum Produktionsstart 2025 wird durch die bestehenden Produktionskapazitäten von Umicore in Nysa gesichert.

Hohe Produktkosten trüben das Bild


Die Umsätze in der Markengruppe Core (Volkswagen, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Škoda, SEAT/CUPRA) stiegen in den ersten neun Monaten um 24 Prozent auf 101 Milliarden Euro (Q3 2023: 32,3 Milliarden Euro; +13,9 Prozent). Das Operative Ergebnis von 5 Milliarden Euro wuchs gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 34 Prozent (Q3 2023: 1,2 Milliarden Euro, +11,7 Prozent). Der starke Umsatzanstieg im dritten Quartal schlug sich trotz stabiler Preise aufgrund höherer Produktkosten sowie des ungünstigeren Mix nicht vollumfänglich im Operativen Ergebnis nieder, was zu einer schwächeren Operativen Rendite von 4,9 Prozent führte. Ursache dafür waren unter anderem auch Ergebnisbelastungen infolge eines Produktionsausfalls eines Zulieferers, der im Zusammenhang mit den Überschwemmungen in Slowenien im dritten Quartal stand.

Die negativen Effekte haben sich in den ersten neun Monaten insbesondere in der Operativen Umsatzrendite der Marke Volkswagen von 3,4 Prozent gezeigt (2022: 4,7 Prozent) während Škoda mit 6,4 Prozent (2022: 5,6 Prozent), SEAT/CUPRA mit 4,6 Prozent (2022: -0,1 Prozent) und Volkswagen Nutzfahrzeuge mit 6,1 Prozent (2022: 4,5 Prozent) im Vergleich zum Vorjahresquartal teils deutlich an Profitabilität gewonnen haben.

40 Prozent Rückgang bei Financial Services


Im Konzernbereich Finanzdienstleistungen wuchs der Umsatz seit Jahresbeginn um 8 Prozent auf 37,6 Milliarden Euro (Q3 2023: 13,4 Milliarden Euro). Das Operative Ergebnis fiel um 40 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro (Q3 2023: 0,8 Milliarden Euro). Der Rückgang resultierte im Wesentlichen aus gestiegenen Zinsaufwendungen und einer negativen Wechselkursentwicklung.


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