Vom Wald direkt in die Notaufnahme: Pilze können lebensgefährlich sein

In besonders schwerwiegenden Fällen, wie bei Leberversagen, kann sogar eine Lebertransplantation notwendig werden.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Mit Beginn der Pilzsaison füllen sich die Wälder mit einer Vielzahl von Pilzen. Doch nicht alle Pilze sind essbar – einige sind hochgiftig. In den letzten Wochen wurden vermehrt Fälle von schweren Pilzvergiftungen gemeldet, die eine intensivmedizinische Behandlung erfordern. In besonders schwerwiegenden Fällen, wie bei Leberversagen, kann sogar eine Lebertransplantation notwendig werden. Darüber informiert das Städtische Klinikum Braunschweig und warnt Pilzsammler in der Region.



Giftstoffe in Pilzen entfalten ihre toxische Wirkung häufig erst Stunden nach dem Verzehr, wodurch lebensbedrohliche Leberschäden entstehen können. Besonders der Verzehr des Knollenblätterpilzes führt zu schwerwiegenden Vergiftungen, die im Extremfall nur durch eine Lebertransplantation behandelt werden können. Auch andere Pilzarten wie der Parasol können bei falscher Zubereitung oder unzureichendem Garen schwere Magen-Darm-Beschwerden auslösen.

Schnelles Handeln bei Verdacht auf Pilzvergiftung


Bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung sollte umgehend ein Arzt aufgesucht oder der Notarzt verständigt werden. Es wird empfohlen, Pilzreste und Erbrochenes für eine genauere Diagnose aufzubewahren. Auch die Giftnotrufzentrale Nord bietet schnelle Unterstützung bei Verdacht auf Vergiftungen.

Vorbeugung ist der beste Schutz


Privatdozentin Dr. med. Henrike Lenzen, Chefärztin der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Interventionelle Endoskopie und Diabetologie am Klinikum Braunschweig, rät dringend zu einem umsichtigen Umgang mit Pilzen. Ihre Tipps zur Vorbeugung von Pilzvergiftungen lauten:

1. Nur sicher bestimmbare Pilze sammeln und verzehren: Wenn die Identifizierung eines Pilzes unsicher ist, sollte er nicht verzehrt werden. Umfassende Pilzkenntnisse sind entscheidend.

2. Fortbildungsangebote nutzen: Schulungen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie helfen, das Wissen über Pilze zu vertiefen.

3. Pilzbestimmungs-Apps meiden: Apps zur Pilzbestimmung sind oft unzuverlässig und sollten nicht als alleiniges Hilfsmittel genutzt werden.

„Durch umsichtiges Verhalten und einen verantwortungsvollen Umgang mit Pilzen können gefährliche Vergiftungen vermieden und Leben gerettet werden“, betont PD Dr. Lenzen.

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