Von Faustkeil bis Ackerbau: Die Steinzeit als Wiege der Menschheit

Die Steinzeit stellt den Auftakt der Menschheitsgeschichte dar und gilt als die mit Abstand längste Epoche der Vorzeit. Ihr gemeinsamer Nenner: der Gebrauch von Steinwerkzeugen, der Namensgeber dieser Ära.

von


Symbolbild
Symbolbild | Foto: regionalHeute.de

Den Ursprung der Steinzeit markieren die ersten von Menschen gefertigten Werkzeuge aus Stein. Dieser technologische Meilenstein setzt vor rund 3,3 Millionen Jahren ein und mündet erst mit der Nutzung von Metall in eine neue Ära. Innerhalb dieser Zeitspanne entwickelte sich der Mensch vom Frühhomininen bis zum modernen Homo sapiens.


Drei Phasen – drei Entwicklungsschritte


Die Steinzeit gliedert sich in drei Hauptabschnitte:

- Altsteinzeit (Paläolithikum): ca. 3,3 Mio. bis 11.000 v. Chr.
- Mittelsteinzeit (Mesolithikum): ca. 9500 bis 4000 v. Chr.
- Jungsteinzeit (Neolithikum): ca. 9600 bis 2200 v. Chr. (regional unterschiedlich)

Jede Phase ist durch charakteristische technische und soziale Neuerungen geprägt – von der Jagd mit einfachen Steinklingen bis zur planvollen Landwirtschaft.

Altsteinzeit: Leben im Rhythmus der Natur


Die älteste Phase, das Paläolithikum, beginnt vor rund 2,6 Millionen Jahren. Menschen lebten als Jäger und Sammler in kleinen Gruppen. Sie fertigten einfache Werkzeuge und passten sich flexibel an die Umwelt an. Bedeutende archäologische Funde belegen ihre weite Verbreitung:

- Toca da Tira Peia, Brasilien (22.000 Jahre)

- Paisley-Höhlen, Oregon, USA (16.000 Jahre)

- Batscho-Kiro-Höhle, Bulgarien (43.000 Jahre)

- Tam Pà Ling, Laos (bis zu 86.000 Jahre)

- "Mungo Man", Australien (ca. 40.000 Jahre)

Mittelsteinzeit: Zwischen Wildnis und Sesshaftigkeit


Mit dem Ende der letzten Eiszeit veränderten sich Klima und Landschaft grundlegend. In dieser Übergangsphase passten sich Menschen an neue Lebensbedingungen an, verfeinerten ihre Werkzeuge und entwickelten neue Jagdstrategien. Erste Siedlungsformen entstanden:

- Monte Verde II, Chile (13.000 Jahre)

- Mesa Site, Alaska (11.000 Jahre)

- Bad Dürrenberg, Deutschland ("Schamaninnenbestattung", 10.000 Jahre)

- Zengpiyan-Höhle, China (10.000 Jahre)

- Devils Lair, Australien (10.000 Jahre)

Jungsteinzeit: Der Mensch wird sesshaft


Mit der neolithischen Revolution beginnt ein neues Kapitel: Menschen bauen gezielt Pflanzen an und domestizieren Tiere. Landwirtschaft und Viehzucht ersetzen die reine Wildnutzung. Damit entstehen dauerhaft bewohnte Siedlungen und ein stabiles gesellschaftliches Gefüge:

- Caral, Peru (ca. 5000 Jahre)

- Kreisgrabenanlage Goseck, Deutschland (ca. 6900 Jahre)

- Çatalhöyük, Türkei (ca. 7500 Jahre)

- Lake Condah, Australien (neolithische Nutzung)

Umwälzende Innovationen und soziale Entwicklung


Mit der Sesshaftwerdung geht ein enormer Innovationsschub einher: Die Produktion von Überschüssen führt zu Arbeitsteilung, sozialer Differenzierung und Handel. Erste Machtstrukturen entstehen. Kunst, Musik und Religion gewinnen an Bedeutung. Felsmalereien wie in der Höhle von Lascaux (17.300 Jahre alt) zeugen von einem komplexen Weltbild unserer Vorfahren.