Von polnischer Gastfreundschaft und Pierogis im Café Zeit

von Andreas Molau




Kulinarisch38 entdeckt die polnische Küche. Nicht etwa in Krakau oder Danzig. Wir besuchten das Café Zeit in Braunschweig.


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Eva Zwolinski und ein Mitarbeiter. Sie stehen für polnische Gastlichkeit.[/image] Diese Geschichte fängt mit einem ein wenig zu dunklen Foto an. Bei Facebook hatte es fast vierzig »gefällt mir«. Und es zeigte natürlich etwas zu Essen. Kulinarisch38-Blogger denken immer nur an das eine… Auf dem Bild versteckten sich Piroggen oder Pierogis. Den Namen hatte ich schon irgendwie gehört. Und osteuropäisch wäre die grobe Einordnung. Aber ehrlich. Was wissen wir von der osteuropäischen Küche? Vielleicht Borschtsch. Oder Stroganow. Aber da beginnt das Problem. Bereits bei Borschtsch muss ich im Duden nachschlagen. Und ob man Stroganow mit w oder mit v schreibt? Keine Ahnung. Erst recht stellt sich die Frage: Wie mag die polnische Küche aussehen? Die meisten kennen wohl die chinesische Kochkunst besser als die unseres Nachbarlandes. Denn, ja, Polen ist unser Nachbarland. Mit vielen Höhen und Tiefen verbunden mit Deutschland. Statt Einklang bestimmten Krieg und Verwüstung lange das Bild. Und seit nun 25 Jahren haben wir die Möglichkeit, uns wieder kennenzulernen und anzufreunden.


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Polnisches Bier zur Begrüßung im Café Zeit.[/image]

Herzliche Begrüßung

Da waren nun also diese Pierogis. Etwas zu dunkel, das Bild. Wir teilten sie trotzdem bei Kulinarisch38 und bekamen umgehend Post vom Absender. Dem Café Zeit im Herzen Braunschweigs. Natürlich kennt man das Café. Wer ist als Schüler nicht mal dort gewesen? Durch die Glasfront im ersten Stock schaut man gemütlich auf das geschäftige Treiben der Fußgängerzone. Und nun gab’s die Einladung zu einem Kennenlernen. Die Begegnung mit dem Polnischen in Braunschweig. Hier war es gleich und zuerst eine unglaubliche Herzlichkeit, die man vom ersten Augenblick an in der Nachricht spürte. Erst recht bei dem kulinarischen Date »Im Sack 24«. Eva Zwolinski, die das Café, man müsste sagen Bistro oder Brasserie, seit acht Jahren mit ihrem Mann Robert führt, ist gerade im Eingangsbereich damit beschäftig, etwas Deko zu arrangieren. Gedämpftes Licht. Ein Bildschirm zeigt die Neuigkeiten des Tages für jene, die keine Lust haben, selbst im Internet herumzustöbern. Intensive Gespräche der Gäste. Dort ein Wein, hier ein Kaffee. Im Hintergrund, durch eine Glaswand getrennt, der Raucherbereich.


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Polnische Krokiets.[/image]

Polnische Spezialitäten in Braunschweig

Eva Zwolinski kommt gleich an unseren Tisch und berichtet fröhlich von den Plänen für das Café Zeit. »Ich habe mir gedacht. Warum sollen wir italienische Spezialitäten oder andere Sachen anbieten, die es sowieso schon gibt?«, erzählt sie. Stattdessen wolle man sich zukünftig auf die polnische Küche konzentrieren. Die ist uns gar nicht so fern, wie man an diesem Abend feststellen kann und doch hat sie ihre ganz eigene Note. Ein kühles Bier heißt willkommen. Und da wir zu zweit sind, kosten wir natürlich auch zwei Sorten. Ein milder Gerstensaft und ein herber. Beide gut. Mein einzige Vokabelkenntnis »Piwo«, kann ich anbringen. Immerhin. Dann gibt es eine herzhafte Vorspeise. Krokiets, die polnische Form der Krokette. Mit Käse und Pilzen gefüllt. Dazu gibt es eine feine und aromatische Brühe. Das ist ein gutes Kennenlernen. Die Aromen harmonieren. Kurzum: Es ist lecker.


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Und Variationen auf das Thema Pierogi.[/image]

Die Entdeckung der Pierogis

Mit unseren Videoleuchten bannen wir danach die Pierogis, bevor sie zum Verkosten freigegeben sind. Teigtaschen, die ein bisschen an schwäbische Maultauschen erinnern, sind da auf dem Teller schön dekoriert und duften verheißungsvoll. Darüber ausgelassener Speck. Da geht einem das Herz auf. Ganz unterschiedlich gefüllt – mit Kraut etwa oder Quark und Kartoffeln oder Fleisch. Das ist mehr als ein Snack. Wenn man abends nach dem Shopping in Braunschweig hungrig ist, dann ist das Café Zeit ein Besuch wert. Ein guter Service, eine Küche, die bestimmt viele nicht kennen und damit Geschmackseindrücke, die verwöhnen. Zum Abschluss gab’s einen Wodka mit Honig, der ein bisschen an den ostpreußischen Bärenfang erinnert. Jedenfalls war er schmackhaft. Und Kulinarisch38 wird sich die polnische Küche nun etwas genauer vornehmen. Schön, dass es sie in Braunschweig gibt.


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