Berlin. Hans Modrow, vorletzter DDR-Regierungschef, ist tot. Er starb in der Nacht zu Samstag im Alter von 95 Jahren, teilte die Linksfraktion mit.
"Damit verliert unsere Partei eine bedeutende Persönlichkeit", schrieben Dietmar Bartsch und Gregor Gysi in einer gemeinsamen Erklärung am Samstagmorgen. "Kürzlich haben wir ihn noch besucht und konnten mit ihm sprechen. Wir freuten uns mit ihm über unsere Verbindung und langjährige Gemeinschaft", heißt es in dem Text. Modrow habe sich "große Verdienste bei der politischen und ökonomischen Sicherung für die Bevölkerung, bei der Einbeziehung neuer Bürgerinitiativen und Parteien in die Regierung und damit in die politischen Entscheidungen" erworben, so Bartsch und Gysi.
"Sein späteres Wirken in der Volkskammer, im Bundestag, im Europäischen Parlament und als Ehrenvorsitzender der PDS bestand immer darin, auch jenen Teil der früheren DDR-Bevölkerung zu vertreten, der nicht gewollt war und dessen Interessen regelmäßig verletzt wurden." Enge Beziehungen habe er demnach zu Japan, China, Russland und Kuba gehabt. Modrow war zu DDR-Zeiten zunächst Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Dresden, während der Wende vom 13. November 1989 bis zum 12. April 1990 war er der der letzte Vorsitzende des DDR-Ministerrats und somit Chef der Regierung Modrow. Später war Modrow Mitglied des Deutschen Bundestages und Mitglied des Europäischen Parlaments, zudem Ehrenvorsitzender der PDS und Vorsitzender des Ältestenrates der Linkspartei.
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