Wolfenbüttel. Im Rahmen der Herzwochen der Deutschen Herzstiftung e.V. hatte das Städtische Klinikum jüngst zu einem öffentlichen Fachvortrag zum Thema „Plötzlicher Herztod“ eingeladen. Die rund 130 Gäste des Abends erhielten unter anderem Informationen und Tipps zur Vorbeugung, der Minimierung von Risiken sowie der Durchführung einer richtigen Wiederbelebung und der Behandlung im Krankenhaus. Dies berichtet das Klinikum in einer Pressemitteilung.
„Wer von Ihnen hat einen Plötzlichen Herztod überlebt?“, fragte Prof. Dr. Dirk Hausmann in die Runde – sechs Arme gingen im Konferenzzentrum des Städtischen Klinikums in die Höhe. Eine hohe Zahl, wenn man bedenke, dass jedes Jahr knapp 65.000 Menschen einen Plötzlichen Herztod erleiden. Immerhin 5.000 von Ihnen würden das Ereignis überleben. In den meisten Fällen jedoch nur, weil sofort eine Wiederbelebung durchgeführt wurde – meist von einem Laien. „Bei einem Plötzlichen Herztod ist Eile geboten, denn das Gehirn kommt nur wenige Minuten ohne Sauerstoff aus“, erklärte Hausmann.
Die Ursachen für einen Plötzlichen Herztod seien vielfältig und betreffen jüngere wie ältere Menschen gleichermaßen. Während bei Älteren häufig Herzschwäche oder eine koronare Herzkrankheit Auslöser sein können, so könne bei Jüngeren oftmals eine Herzmuskelentzündung als Ursache festgestellt werden. Um einem Plötzlichen Herztod vorzubeugen, komme es vor allem auf einen gesunden Lebensstil an. „Hoher Blutdruck, Übergewicht, Bewegungsmangel sowie Diabetes und das Rauchen erhöhen das Risiko deutlich“, berichtete der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin – Kardiologie.
Ein Bericht aus eigener Erfahrung
Wie es sich anfühlt, einen Plötzlichen Herztod zu erleiden und diesen folglich auch zu überleben, habe ein ehemaliger Patient des Städtischen Klinikums eindrucksvoll geschildert. Er konnte dank des sofortigen Eingreifens seiner Kollegen gerettet werden. Daran anknüpfend ging Niklas Littmann, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin – Kardiologie, auf die richtige Durchführung einer Reanimation ein. „Prüfen. Rufen. Drücken. Diese drei Worte sollten Sie immer im Hinterkopf haben“, richtete sich Littmann an die Gäste des Abends. Eine Atemspende sei nach neuesten Erkenntnissen nicht mehr notwendig. Viel wichtiger sei es, die Herzdruckmassage solange durchzuführen bis der Rettungsdienst vor Ort ist. Dies dauere im Schnitt acht Minuten. „Es ist wichtig, die Hemmschwelle bei den helfenden Personen zu senken, denn noch immer liegt die Rate bei der Laienreanimation bei mageren 42 Prozent in Deutschland“, so Littmann. Auf die Frage, ob man etwas falsch machen könne, gab es vom Experten ein klares „Nein“ zu hören. Nichts sei schlimmer als aus Angst nicht zu helfen.
Wie die Behandlung im Krankenhaus im Fall eines Plötzlichen Herztodes aussieht, habe Dr. Christian Gubbe, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin – Kardiologie erklärt. Von der Erstversorgung im sogenannten „Cardiac Arrest Center“ über die Behandlung auf der interdisziplinären Intensivstation bis zum Einsatz eines internen Defibrillators, der bei lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen per Elektroschock selbstständig eingreift, gab Gubbe den Zuhörern einen interessanten Einblick in die jeweiligen Bereiche.
Zum Abschluss der Veranstaltung hätten die Gäste die Gelegenheit genutzt, ihre individuellen Fragen an die Experten zu richten.