Vortrag: Der irritierende Lebensweg des Willi Geiger


Symbolfoto: pixabay
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Braunschweig. Am Donnerstag, 2. November, um 19 Uhr referiert Dr. Helmut Kramer, Richter am Oberlandesgericht i. R. in der Gedenkstätte Friedenskapelle, Helmstedter Straße 54a, zum Thema "Ein Jurist im NS-Staat und in der Bundesrepublik - Willi Geiger, Richter am Bundesgerichtshof und am Bundesverfassungsgericht."


Vor 1945 fungierte Dr. jur. Willi Geiger als Staatsanwalt und Hilfsrichter am Sondergericht Bamberg, wo er die Verantwortung für mehrere Todesurteile trug. Nach 1945 wirkte er als Senatspräsident am Bundesgerichtshof und Richter am Bundesverfassungsgericht (BVG). Mit 22-jähriger Amtszeit war er einer der mächtigsten Richter am Bundesverfassungsgericht. Er war Präsident des 81. Deutschen Katholikentages und Träger des Komturkreuzes mit Stern des Ordens vom Heiligen Gregor dem Großen.

Maßgeblich beteiligt war Willi Geiger an der am 22. Mai 1975 getroffenen Entscheidung des BVG zum Berufsverbot für Beamte, die nach Ansicht des Gerichts nicht die "politische Treuepflicht" erfüllten. Eine Entscheidung, deren Nachwirkungen bis in die Gegenwart reichen. Helmut Kramer zeichnet in seinem Vortrag den irritierenden Lebensweg des Willi Geiger nach.

Dr. Helmut Kramers Geiger-Biographie "Willi Geiger: Vom Antisemiten und Staatsanwalt am NS-Sondergericht zum Richter am Bundesverfassungsgericht" ist in der Reihe „Täter Helfer Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus Nordbaden + Nordschwarzwald“ erschienen. Kramer will unter anderem aufzeigen, dass sich Willi Geiger nie von seiner nationalsozialistischen Vergangenheit gelöst hat. Damit erhalte auch die Vorstellung vom Bundesverfassungsgericht als Gegenstück zu den personellen Kontinuitäten in den anderen Gerichten einen leichten Kratzer.


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