VW-Betriebsrat: Gerechtere Bezahlung für Stress-Jobs in Corona-Krise

Konzernbetriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh: "Es ist ja eine nette Geste, dass die Beschäftigten aus dem Gesundheitssystem jetzt von überall her Applaus erhalten. Aber kaufen können sie sich davon gar nichts."

Der VW-Betriebsrat fordert Umdenken bei Leistung und Vergütung in der Gesellschaft.
Der VW-Betriebsrat fordert Umdenken bei Leistung und Vergütung in der Gesellschaft. | Foto: VW-Betriebsrat

Region. Der VW-Betriebsrat gibt zu bedenken: Von Applaus haben Beschäftigte in Gesundheitssystem und Einzelhandel wenig. Auch die Industrie hänge enorm von anderer, oft schlechter bezahlter Arbeit ab. Forderung: Umdenken über Leistung und Vergütung in der Gesellschaft. Darüber informiert der Konzernbetriebsrat.


Der Betriebsrat habe sich in der Corona-Krise für eine deutlich bessere Bezahlung in der gesellschaftlichen Daseinsvorsorge ausgesprochen. Der Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh sagte am heutigen Montag: "Es ist ja eine nette Geste, dass die Beschäftigten aus dem Gesundheitssystem jetzt von überall her Applaus erhalten. Aber kaufen können sie sich davon gar nichts. Und ihre Arbeitsbedingungen ändert das auch nicht.“

Von Applaus kann man sich nichts kaufen


Die aktuelle Corona-Krise, so Osterloh, verdeutliche die enorme Abhängigkeit gerade auch der Arbeitnehmer in der Industrie von der Arbeit in anderen Bereichen mit hoher gesellschaftlicher Relevanz. „Wir denken da zum Beispiel an die medizinischen Fachangestellten und Arzthelferinnen, an Pflegekräfte, Rettungsassistenten und Laborhelfer, aber auch an die Erzieherinnen und Erzieher im Kindergarten, an Verkäuferinnen und Lagerfachkräfte im Einzelhandel, an die Polizeimeisterin und den Feuerwehrmann“, sagte Osterloh. „Denn mit aller Macht zeigt die Corona-Krise auch uns in der Automobilindustrie, wie sehr wir Dienstleistungen um uns herum für selbstverständlich halten. Doch gerade ohne diese Arbeit würde unser Leben, so wie wir es kennen, gar nicht mehr funktionieren.“

Debatte über den Wert von Arbeit


Nötig sei eine gesellschaftliche Debatte über den Wert von Arbeit. Auch in der Politik und in kommenden Wahlkämpfen müsse das stärker Berücksichtigung finden. Osterloh sagte abschließend: „Die hitzige Debatte um den aktuellen Krankenhaus-Rettungsplan zeigt, wie groß der Handlungsdruck ist. Schon vor der Corona-Krise war die Situation in vielen, gerade auch kleineren Kliniken dramatisch. Es hilft jetzt kein Flickwerk. Es braucht da einen großen Wurf.“


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