Wolfsburg. VW-Konzernchef Oliver Blume sieht keine Alternative für ein Sanierung- und Sparprogramm bei der Marke Volkswagen. Die Fehler für die wirtschaftlichen Probleme bei VW seien in der Vergangenheit gemacht worden, sagte er der "Bild am Sonntag".
"Die schwache Marktnachfrage in Europa und deutlich gesunkene Erträge aus China legen jahrzehntelange strukturelle Probleme bei VW offen." Das gehe man jetzt konsequent an. Der Gesamtkonzern-Chef kündigte an: "Unsere Kosten in Deutschland müssen massiv runter."
VW sei in der Heimat schlicht zu teuer: "Unser Arbeitskostenniveau ist beispielsweise hier oftmals mehr als doppelt so hoch, wie der Durchschnitt unserer europäischen Standorte. Auch bei unseren Entwicklungs- und Vertriebskosten und in weiteren Kostenbereichen besteht im Wettbewerbsvergleich ebenso Handlungsbedarf."
Eigentlich, so der Konzern-Chef, stehe VW gut da: "Der Konzernumsatz liegt aktuell leicht über dem Vorjahr - unsere neuen Produkte kommen super an, was der Anstieg des Auftragseingangs im dritten Quartal belegt." Das operative Ergebnis stehe aber nach neun Monaten, gerade wegen der hohen Kosten, enorm unter Druck und sei um mehr als 20 Prozent gesunken.
Deshalb wolle Blume die Sanierung jetzt umsetzen "Das Ziel für Kosten- und Kapazitätsanpassung steht." Nur der Weg dorthin sei "flexibel gestaltbar". Rund 900 Millionen Euro hat der Konzern dafür als Rückstellungen im Geschäftsbericht für die Maßnahmen eingestellt.
Der Um- und Abbau soll laut "Bild am Sonntag" durch Einstellstopp, keine Stellennachbesetzungen bei Rentenfällen, Ausweitung der Altersteilzeit und Frührente erreicht werden. Zudem soll es Abfindungspakte, Ruhestandsregelungen für die Jahrgänge 1961 bis 1964 und weniger Bonuszahlungen auch fürs Management geben.
VW-Personalvorstand Gunnar Kilian sprach von "einer historischen Weichenstellung für Volkswagen". Die Richtung sei klar: "Wir müssen von unseren Kosten runter", sagte er der "Bild am Sonntag". Dafür fordert der Manager von der Belegschaft "die Bereitschaft, Einschnitte hinzunehmen" ein. Nur so könne VW "Investitionen in starke Autos, an denen unser Erfolg und damit unsere Arbeit hängen" stemmen.
Kilians Diagnose: "Der europäische Automobilmarkt stagniert. Besonders die Nachfrage nach Elektroautos, gerade in Deutschland, ist viel zu schwach. Überkapazitäten in unseren Werken sind die Folge." Der Personalchef: "Wir müssen die Ärmel hochkrempeln und zügig den Umbau angehen." Die gesamte Auto-Branche habe aktuell zu kämpfen, so Kilian. "Volkswagen hat aber das Potential, die Kehrtwende dieses Negativtrends einzuleiten."
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