VW nicht mehr wettbewerbsfähig: Jetzt wird Personal abgebaut

Sparen, sparen, sparen. Bei Volkswagen wird der Gürtel nun enger geschnallt. Dabei geht es auch an die Belegschaft.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Wolfsburg. Volkswagen steckt in der Krise. Um noch die Kurve zu kriegen, wurde nun ein sogenanntes "Performance Programm" beschlossen. Dies wird weitreichende Auswirkungen auf den Konzern haben. Es sollen damit in den kommenden drei Jahren ganze 10 Milliarden Euro eingespart werden. Die Umsatzrendite soll von rund 3,5 auf 6,5 Prozent steigen. Um das zu ermöglichen geht es allerdings auch ans Personal - hier sollen 20 Prozent Kosten eingespart werden. Dies geht aus einer Pressemitteilung von VW hervor.



In der Mitteilung heißt es, dass die Marke Volkswagen nun einen bedeutenden Fortschritt in dem Programm "Accelerate Forward/Road to 6.5" zu verzeichnen habe, indem eine Einigung über ein Eckpunktepapier zwischen Unternehmens- und Arbeitnehmervertretung erzielt worden seien. Das dreijährige Programm zielt darauf ab, die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Kernmarke im Volkswagen Konzern langfristig zu sichern. Volkswagen plant, bis 2026 einen positiven Ergebnisbeitrag von zehn Milliarden Euro zu erreichen, um gegen Herausforderungen wie Inflation und Rohstoffkostenanstiege gewappnet zu sein.

Die Maßnahmen konzentrieren sich auf Leistungssteigerungen und Kosteneinsparungen entlang der drei Schwerpunkte des Programms. Dazu gehören die Optimierung von Material- und Produktkosten, die Reduzierung von Fix- und Fertigungskosten sowie die Steigerung der Erlöse. Um die Personalkosten zu senken, öffnet das Unternehmen ab Januar 2024 die Altersteilzeit für alle Beschäftigten des Jahrgangs 1967 und setzt Einstellungsstopps sowie begrenzten Zugang zum Tarif Plus fort.

Maßnahmen sollen zügig umgesetzt werden


Thomas Schäfer, CEO der Marke Volkswagen Pkw und Mitglied des Konzernvorstands für die Markengruppe Core, hatte sich bereits Ende November öffentlich zu den schwierigen Zeiten bei VW geäußert, für ihn war klar: Volkswagen ist nicht mehr wettbewerbsfähig.

Das nun gestartete Performance Programm kommentiert er so:
"Wir sind in den vergangenen Wochen einen großen Schritt weitergekommen bei der Ausgestaltung des umfassendsten Programms, das die Marke je aufgesetzt hat. Die Beiträge der Handlungsfelder sind alle genau festgelegt, die Maßnahmenpakete entschieden – und deren Umsetzung ist bereits gestartet. Unsere Anstrengungen entfalten ihre Wirkung teilweise schon in 2024. Das ist auch wichtig, um dem härter werdenden Wettbewerb in einem extrem anspruchsvollen Marktumfeld standhalten zu können. Die Einigung mit der Arbeitnehmerseite ist ein wichtiger Schritt, um den eingeschlagenen Weg jetzt zügig fortsetzen zu können."


Personal soll "maximal" abgebaut werden


Die Volkswagen AG setzt mit dem Performance Programm auf einen gezielten Stellenabbau, um die Kostenstrukturen nachhaltig zu optimieren und gleichzeitig Beschäftigung in Deutschland zu sichern. Dabei wird die demografische Kurve mit den geburtenstarken Jahrgängen, die in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen auch mit der Ausweitung der Altersteilzeit auf den Jahrgang 1967 (für Schwerbehinderte 1968) maximal genutzt. Bereits eingeführte Personalinstrumente wie ein Einstellungsstopp und die Stabilisierung des Tarif Plus werden fortgeführt.

Konzernpersonalvorstand Gunnar Kilian erklärt:
"Neben dem unternehmensseitigen Einstellstopp und der Stabilisierung der höheren Entgeltstufen im Tarif Plus, die weiter gelten, haben wir uns mit der Arbeitnehmervertretung deshalb darauf verständigt, nun auch allen Beschäftigten des Jahrgangs 1967 die Altersteilzeit anzubieten und damit speziell im Verwaltungsbereich der Volkswagen AG entlang der demografischen Kurve Personal maximal abzubauen. Zudem werden wir im Bedarfsfall punktuell Aufhebungsverträge auf allen Ebenen anbieten."


Insgesamt sollen speziell die Personalkosten im Verwaltungsbereich der Volkswagen AG um 20 Prozent gesenkt werden. Ein generelles Aufhebungsvertragsprogramm soll es allerdings nicht geben. Die zukünftig entfallenden Stellen werden nicht oder nur in Ausnahmefällen nachbesetzt. Dazu will das Unternehmen zudem über den internen Arbeitsmarkt Versetzungsketten ermöglichen. Die Personalinstrumente greifen ab Januar 2024 für die Volkswagen AG und schließen damit nahtlos an die 2019 zwischen Unternehmen und Arbeitnehmervertretung geschlossene Vereinbarung „Roadmap Digitale Transformation“ an.

Maßnahmen, die wohl notwendig sind, denn: "Das Jahr 2024 dürfte sehr herausfordernd werden, insbesondere für unsere Volumenmarken", so die Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Volkswagen AG, Daniela Cavallo.


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