Wolfsburg. Der Volkswagen Konzern will die Transformation zum digitalen Mobilitätskonzern weiter vorantreiben und investiert in den kommenden fünf Jahren rund 73 Milliarden Euro in E-Mobilität, Hybridisierung und Digitalisierung. Das gab der Konzern nach der Sitzung des
Aufsichtsrats am heutigen Freitag in einer Pressemitteilung bekannt. Für die Standorte in Salzgitter und Wolfsburg gab es gute Neuigkeiten.
Neben Sachsen soll Niedersachsen das zweite Zentrum für E-Mobilität in Deutschland werden, so Volkswagen. Am Standort Salzgitter investiere der Konzern rund eine Milliarde Euro in die strategisch bedeutende Batterietechnologie. Gemeinsam mit dem schwedischen Joint-Venture Partner Northvolt soll dort eine Zellfertigung entstehen, die ab 2024 starten und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland erhöhen werde. Damit werde ein weiterer wichtiger Meilenstein in der erfolgreichen Transformation des Bereichs Volkswagen Group Components erreicht, die bereits 2015 eingeleitet wurde.
Ein neuer SUV und der Nachfolger des Tiguan
Der Standort Wolfsburg werde ein zusätzliches Modell erhalten: Ein weiterer, siebensitziger SUV für den europäischen Markt soll dort ab 2024 vom Band laufen. Auch die Produktion des Tiguan-Nachfolgers ist in Wolfsburg geplant, wie aus einem Info-Blatt des VW-Betriebsrates hervorgeht. Hier ist außerdem davon die Rede, dass in den Standort Wolfsburg in den Jahren 2021 bis 2025 mehr als drei Milliarden Euro alleine an Sachinvestitionen fließen sollen.
Für den Standort Braunschweig sehe die Planungsrunde in den kommenden fünf Jahren Investitionen in Höhe von mehr als 870 Millionen Euro vor, heißt es in dem Info-Blatt. Damit werde die Kompetenz in der Entwicklung und Fertigung von Fahrwerksteilen einschließlich Hochvolt-Batteriesystemen weiter ausgebaut.
"Die Eckpfeiler zur Absicherung der Zukunftsfähigkeit"
„Vorstand und Aufsichtsrat des Volkswagen Konzerns haben heute im Rahmen der Investitionsplanung die Eckpfeiler zur Absicherung der Zukunftsfähigkeit des Konzerns gesetzt. Die Transformation des Unternehmens und seiner Marken sowie die strategische Ausrichtung auf die Kernbereiche der Mobilität werden konsequent umgesetzt. Die finanzielle Ausgangsbasis ist vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen in den nächsten Jahren grundsolide“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des Volkswagen Konzerns, Hans Dieter Pötsch.
„Wir haben bereits frühzeitig die Weichen für eine batterie-elektrische Zukunft im Volkswagen Konzern gestellt und sind heute mit unseren E-Antriebsplattformen und unseren E-Modellen weltweit führend,“ so der Vorstandsvorsitzende Herbert Diess. „In den nächsten Jahren wird es darauf ankommen, auch bei der Software im Fahrzeug eine Spitzenposition einzunehmen. Nur alsdigitaler Mobilitätskonzern können wir den Bedürfnissen der Menschen nach individueller, nachhaltiger und vollvernetzter Mobilität in Zukunft gerecht werden. Dafür haben wir jetzt die Investitionen in die Digitalisierung verdoppelt.“
"Wir spielen die nächsten Jahre voll auf Angriff"
Der Konzernbetriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh sagte: „Die Investitionen zeigen eindrucksvoll, dass unser Konzern liefert und es wirklich ernst meint mit Transformation, E-Mobilität und Digitalisierung. Wir spielen die nächsten Jahre voll auf Angriff. Aber: Mindestens genauso wichtig wie Milliardenbudgets sind ein gemeinsames Verständnis für den Wandel und ausreichend Planungssicherheit. Dafür braucht es jetzt uns alle: Belegschaft, Führungskräfte, Vorstand und auch die Politik. An Letztere denke ich besonders mit Blick nach Berlin und Brüssel und Dauerbrenner-Themen wie Ladeinfrastruktur und schnelles Internet. Volkswagen setzt voll auf klimafreundliche, hochvernetzte Mobilität. Aber dafür benötigen wir und unsere Kundinnen und Kunden ein verlässliches Umfeld.“
Sicherung von rund 130.000 Arbeitsplätzen
Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil äußerte sich positiv zu den Ergebnissen der Planungsrunde: „In einem schwierigen Umfeld investiert Volkswagen bis zum Jahr 2025 erneut über 16 Milliarden Euro in die sechs niedersächsischen Standorte in Wolfsburg, Hannover, Braunschweig, Salzgitter, Osnabrück und Emden. Damit sichert VW in Niedersachsen rund 130.000 Arbeitsplätze direkt und viele Tausend weitere Arbeitsplätze bei den niedersächsischen Zulieferern. Die geplanten Investitionen zeigen, dass Volkswagen konsequent daran arbeitet, die hiesigen Standorte weiter zu modernisieren und zukunftsfähig zu machen", so Weil in einem Statement im Anschluss an die Sitzung des Aufsichtsrates.
Im Hinblick auf die geplante Verschärfung der CO2-Ziele durch die EU führte Ministerpräsident Weil aus: „Der VW-Konzern zeigt, dass er bereit und in der Lage ist, die ohnehin schon rasch fortschreitende Transformation noch einmal zu beschleunigen. Als erster Automobilkonzern hat VW sich dem Pariser Klimaschutzabkommen verpflichtet und will bis 2050 klimaneutral werden. Neben der Automobilindustrie muss aber auch die Politik weiterhin ihren Teil dazu beitragen, dass die Transformation gelingt und der Automobilstandort Deutschland erhalten bleibt. Von der EU, aber auch von dem Bund erwarte ich einen konkreten Fahrplan, wie die erneut verschärften Klimaziele von unserer Industrie erreicht werden können.“ Die Verschärfung der Klimaziele werde, so Weil, unweigerlich zu einem höheren Anteil von Elektrofahrzeugen führen. Das schönste Elektrofahrzeug tauge aber in der Klimabilanz nichts, wenn es mit Kohlestrom geladen werde. Daher bedürfe es europaweiter Vorgaben für einen entsprechenden Ausbau erneuerbarer Energien, damit der zusätzliche Strombedarf nicht aus fossilen Kraftwerken gedeckt werde.
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