Wachgeküsst von frühlingshaften Temperaturen: Amphibien wandern wieder

Gerade jetzt sollte man Rücksicht nehmen und in der Dämmerung aufpassen. Leider gibt es einen starken Rückgang in ihren Beständen.

Es werden Menschen mit einem Herz für Amphibien gesucht, welche die Tiere sicher durch den Verkehr bringen.
Es werden Menschen mit einem Herz für Amphibien gesucht, welche die Tiere sicher durch den Verkehr bringen. | Foto: Pixabay

Region. Der Frühling kündigt sich an und mit ihm beginnt das Naturschauspiel der Amphibienwanderung. Mit den angekündigten, deutlich wärmeren Temperaturen ab Ende dieser Woche erwachen Molch und Co. aus ihrem Winterschlaf. „Nach der langen Kälteperiode und dem für diese Woche erwarteten deutlichen Temperaturanstieg rechnen wir mit einem regelrechten Ansturm“, sagt Ralf Berkhan, Amphibienexperte beim NABU Niedersachsen.



Vielerorts wurden Amphibienzäune von Ehrenamtlichen des NABU, von anderer Naturschutzorganisationen oder auch den Gemeinden errichtet, aber es stehen (noch) nicht überall die rettenden Zäune, die die Tiere in Auffangeimer führen, um sie darin dann sicher über die Straßen bringen zu können. Aufgrund des Starken Frostes war es teilweise noch nicht möglich die Zäune in Südost-Niedersachsen vollständig aufzustellen. „Deswegen ist es wichtig, vor allem nachts und in der Dämmerung vorsichtig zu fahren. In Bereichen mit Amphibien-Hinweisschildern sollte möglichst Schritttempo eingehalten werden, so können Verkehrsopfer unter Kröte, Molch und Co. am besten vermieden werden“, betont Berkhan. Besonders gravierend wäre der Verlust von Weibchen: „Eine Laichschnur enthält bis zu 4.000 Eier. Jedes Weibchen, das überfahren wird, bedeutet den Ausfall einer ganzen Generation.“

Deutlicher Rückgang


Auch ehemals häufige Arten wie Erdkröte oder Grasfrosch sind in den letzten Jahren deutlich in ihren Beständen zurückgegangen. Gründe dafür sind die Trockenheit der letzten Jahre, die zu einem Mangel an Laichgewässern, aber auch zu Nahrungsmangel geführt haben. Auch Umweltgifte, die die Tiere in großen Mengen über die Haut aufnehmen, lassen die Bestände schrumpfen. „Um dies besser belegen zu können, sind wir auf Meldedaten angewiesen“, appelliert der NABU-Amphibienexperte. „Die Anzahl der Tiere, die über mehrere Jahre an einem Amphibienzaun gezählt werden, liefern sehr gute Hinweise“, ergänzt er.

HerpetoMap - Verlässliche Daten für den Amphibienschutz


Personen mit Artenkenntnis können sich für einen Zugang zur „HerpetoMap“ bei Ralf Berkhan bewerben. Die "HerpetoMap" ist ein von der Bingo-Umweltstiftung gefördertes Projekt des NABU Niedersachsen. Hier tragen ausschließlich qualifizierte Expertinnen und Experten ihre Beobachtungen ein, wodurch die Daten besonders verlässlich sind. Unter www.herpetomap.de können sich sowohl Behörden als auch die Öffentlichkeit über die Verbreitung von Amphibien und Reptilien in Niedersachsen informieren.

Doch auch ohne Expertenstatus kann jeder beitragen: Fotos von Amphibien- oder Reptilienfunden – mit genauer Standortangabe und Erlaubnis zur Veröffentlichung – sind willkommen. Die Einsendungen können per E-Mail an ralf.berkhan@NABU-Niedersachsen.de gesendet werden. Berkhan versichert: „Weder Name noch punktgenauer Standort werden der Öffentlichkeit bekannt gegeben.“

Wer in der Region Südost-Niedersachsen ehrenamtlich bei der Amphibienwanderung mithelfen möchte, kann sich bei der NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen, Konrad-Adenauer-Straße 25, 38226 Salzgitter, Telefonnummer 05341 3054460 melden. Hier erhalten Interessierte zu den Öffnungszeiten (dienstags 10 bis 12 und 13 bis 15 Uhr) auch Infomaterialien zu Amphibien und anderen Themen rund um den Naturschutz.

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