Köln. Der Investigativ-Journalist Günter Wallraff hatte vor, zu seinem 80. Geburtstag nach Moskau zu fahren, um dort vor dem Kreml zu demonstrieren. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".
"Ich hatte auch schon einen Weg gefunden, wie ich unerkannt über die Grenze komme", so Wallraff gegenüber der FAS. Als er erfahren habe, dass der russischen Fernsehjournalistin Maria Owsjannikowa, die in einer laufenden Sendung ein Schild hochgehalten hatte, um gegen den Krieg zu demonstrieren, von ukrainischen Organisationen vorgeworfen wurde, sie würde ein zu positives Russland-Bild vermitteln, habe er sich aber gesagt: "Wenn ich da jetzt noch hinfahre, kann ich mir vorstellen, wie das am Ende missverstanden wird. Da bin ich dann doch fehl am Platz". Wallraff, der am 1. Oktober seinen 80. Geburtstag feiert, äußerte sich der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" auch über seine Millionen-Beststeller "Ganz unten" und "Der Aufmacher" und nahm dabei zur "Bild"-Zeitung und dem ehemaligen Chefredakteur Julian Reichelt Stellung: Das Zerstörungspotenzial der "Bild"-Zeitung sei heute geringer. "Aber immer noch schlimm genug."
Bei dem ehemaligen Chefredakteur Reichelt finde er bedauerlich, dass dieser wegen angeblichen Fehlverhaltens in Bezug auf Mitarbeiterinnen entlassen wurde "und nicht wegen seines journalistischen Hau-Drauf-Stils", sagte Günter Wallraff der FAS.
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