Blüten sind im Winter nicht sonderlich sinnvoll, wenn für diese Pflanzen die Bestäuber-Insekten fehlen. Und trotzdem blühen Ringelblume und Kornblume auch noch im Dezember und Januar. Diesen doch relativ robusten Pflanzen macht das nichts aus, aber es zeigt, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist: Die Winter sind zu warm.
Für den Gärtner kann dies zum Beispiel bei Zwiebeln zum Nachteil werden. Das Wachstum dieser Pflanzen wird durch hohe Temperaturen möglicherweise durcheinandergebracht. So kann es sein, dass Zwiebeln, die im vorherigen Herbst gepflanzt wurden, nach einem darauffolgenden Frost und dann wieder hohen Temperaturen direkt in die Blüte gehen und damit unbrauchbar werden.

Der regionalHeute.de Gartennerd Mario Walter verrät regelmäßig Tipps, Tricks und Wissenswertes rund um den heimischen Garten. Foto: Mario Walter
Das Wachstum der Bäume wird in vielerlei Hinsicht durcheinandergebracht. Weniger schlimm für die Pflanzen, aber schlecht für Allergiker ist, dass der Vorfrühling und damit auch seine Begleiter früher mit dem Wachstum beginnen. So kann man schon Ende Januar die Blüten der Haselnuss entdecken. Die Haselnuss ist eine Pflanze, die deutlich frosttoleranter als beispielsweise unsere Obstbäume ist. Ist es sehr früh im Jahr über längere Zeit wärmer, schreitet das Wachstum der Knospen und Blüten weiter voran. Ziehen dann wieder Fröste über die Wälder oder Streuobstwiesen, erfrieren die Knospen und - sofern sie sich schon zeigen - auch die Blüten der Bäume.
Dies ist sicherlich ärgerlich für jeden Obstbaumbesitzer, aber möglicherweise existenzbedrohend für einen Obstbauern. Bäume in den Wäldern werden so geschwächt und damit weniger widerstandsfähig gegen Krankheiten, Pilze und Parasiten.
Experten-Tipp: So schützen Sie Ihre Obstbäume
Blüten können mit etwas Glück durch Besprühen mit Wasser vor dem Frost geschützt werden. So können Sie ihren Obstbaum großzügig am Abend mit Wasser besprühen, um die Blüten über die kalte Nacht zu retten. Kleinere Bäume können mit einer Schutzhaube vor leichtem Frost geschützt werden*. Allerdings ist beim Anlegen Vorsicht geboten, denn die zarten Knospen brechen sehr leicht.
Wenn der Frost über früh gesetzte Kartoffeln, deren Kraut schon gewachsen ist, kommt, friert diese zwar ab, doch ist die Ernte für den Hobbygärtner dadurch nicht komplett verloren. Wird es später wieder wärmer holen die meisten Sorten über die Wachstumszeit wieder auf.
Zeckengefahr steigt
Auch das Leben der Insekten, Vögel und Amphibien wird durch die milden Temperaturen beeinflusst. Insekten sind wechselwarm und werden durch milde Temperaturen aktiv. So kann es sein, dass Schmetterlinge in warmen Perioden schon sehr früh im Jahr umherfliegen. Das zehrt an ihren Energiereserven, ohne dass sie ausreichend Nahrung finden. Stechmücken sind entgegen der landläufigen Meinung von tiefen oder auch wechselnden Temperaturen eher unbeeindruckt. Ausschlaggebend für die Größe der Population sind eher die Wetterlagen im Frühling. Zecken werden, sobald mehrere warme Tage aufeinander folgen, aktiv und suchen auch nach einem Wirt. Daher ist bei höheren Temperaturen auch schon früh im Jahr Vorsicht geboten.
Diese Beispiele zeigen, dass wir alles dafür tun sollten, dass es auf der Welt und damit auch in unseren Gärten nicht wärmer wird.
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