Warnung: Falsche Jugendamtsmitarbeiter versuchen Kinder mitzunehmen

Eine entsprechende Meldung verbreitet sich seit Wochen über die sozialen Medien. Was ist dran und wo kommt die Meldung her?

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Symbolbild. (erstellt mit Adobe Firefly)
Symbolbild. (erstellt mit Adobe Firefly) | Foto: regionalHeute.de

Region. Seit einigen Wochen kursiert eine beängstigende Meldung in den sozialen Medien. Darin wird vor Personen gewarnt, die sich als Mitarbeiter des Jugendamts ausgeben und Kinder in Obhut nehmen wollen. Auch in Einrichtungen in unserer Region wurde eine entsprechende Warnung verbreitet. Doch was ist dran an dem Schreiben? regionalHeute.de fragte nach.



Wenn ein Kind nicht mehr in seiner Familie bleiben kann, dann muss es in der Regel schnell gehen. Mitarbeiter des Jugendamts können dabei gezielt öffentliche Orte auswählen, an denen sich die Kinder ohne ihre Eltern aufhalten - beispielsweise in Kitas. Ein solcher Zugriff ist eine emotional belastende Situation für alle Beteiligten. Im Eifer des Gefechts kann dabei für eine Prüfung der Personalien nicht viel Zeit bleiben.

Betrüger machen sich diesen Umstand offenbar ebenfalls zunutze. Wie es in einem Schreiben heißt, welches durch die sozialen Medien geht, würden sich Betrüger als Mitarbeiter des Jugendamts ausgeben, ohne sich auszuweisen.

Die Spur führt nach Thüringen


Eine Kommune, die vor einem solchen Vorgehen warnte, war unter anderem der Landkreis Eichsfeld. Dieser rief die Kindergärten und Träger zu erhöhter Vorsicht auf.

Am 11. Juni 2024 erreichte das Jugendamt des Landkreises Eichsfeld eine Nachricht aus dem benachbarten Kyffhäuserkreis. Der Inhalt der Meldung bezog sich auf einen Elternaufruf eines Kindergartens aus Großfurra. Dabei wurde die Information weitergegeben, dass angebliche Mitarbeiter des Jugendamtes, die sich nicht ausweisen konnten, unterwegs seien und versuchen würden, Kinder in Obhut zu nehmen.

Aus den Informationen des Kyffhäuserkreises geht hervor, dass sich am Morgen des 11. Juni 2024 ein Mann und eine Frau Zutritt zu einer Wohnung in Großfurra verschaffen wollten, um angeblich das Kindeswohl zu überprüfen. Sie drohten mit dem Rufen der Polizei und einer Inobhutnahme des Kindes als sie nicht in die Wohnung gelassen wurden. Auf Verlangen, die Dienstausweise vorzulegen, entfernten sich beide Personen und wiederholten die Drohung, mit Polizeikräften zurückzukehren. Die Familie nahm umgehend Kontakt zum Jugendamt auf, wo ihr bestätigt wurde, dass keiner der Mitarbeiter des Jugendamtes bei der Familie zugegen war.

Weitere Informationen zu diesem Fall liefert auch die Landespolizeidirektion Nordhausen in einer Mitteilung. Diese teilt unter anderem mit: „Aufgrund bisher vorliegender Erkenntnisse und nach polizeilicher Erfahrung ist gegenwärtig anzunehmen, dass die Unbekannten die Wohnung nach möglichen Wertgegenständen auskundschaften wollten...“

Informationsschreiben an alle Kindergärten und deren Träger


Aus diesem Anlass und aufgrund der räumlichen Nähe zum Vorfall erfolgte noch am gleichen Tag, via E-Mail, ein Informationsschreiben des Jugendamtes an alle Kindergärten und deren Träger mit der Bitte um Verbreitung der Informationen und entsprechende Sensibilisierung. Fälschlicherweise wurde sich in der Mail auf Informationen des Jugendamtes Nordhausen berufen. Das Schreiben wurde zwischenzeitlich auch über die sozialen Medien weiterverbreitet.

Verhalten im Zweifelsfall


Auch wenn es bei der Verortung zunächst Unstimmigkeiten gab, der Landkreis Eichsfeld warnt weiterhin: "Bitte nehmen Sie die Meldung ernst und kontaktieren Sie bei Verdacht umgehend das Jugendamt oder die Polizei. Der Landkreis Eichsfeld weist darauf hin, dass alle Außendienstmitarbeiter auf Verlangen einen Dienstausweis vorzulegen haben. Lassen Sie sich im Zweifel dazu auch den Personalausweis vorzeigen. Lassen Sie keine fremden Personen in ihre Wohnung. Sprechen Sie mit ihren Kindern über mögliches Verhalten, wenn sie von fremden Personen angesprochen werden."

Bislang scheint es in unserer Region zwar keine ähnlich gelagerten Fälle gegeben zu haben, es kann trotzdem nicht schaden, sich dieser Masche bewusst zu sein und im Zweifel Hilfe zu suchen.


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