Region. In Deutschland werden zur Zeit immer mehr Opfer sogenannter Porno-Erpressungen. Hierbei bekommen die Geschädigten Mails zugeschickt, in denen damit gedroht wird, pornografisches Videomaterial zu veröffentlichen, sollte ein gewisser Geldbetrag nicht auf ein Konto eingezahlt werden. Alleine in unserer Region habe es über 100 Fälle gegeben.
Das geforderte Geld soll dabei auf eine Bitcoin-Adresse überwiesen werden. Eine Forderung, deroffenbar viele Menschen nachkommen. „Die eingezahlten 'Lösegelder' auf die angegebenen Bitcoin-Adressen belaufen sich mit Stand 28.August 2018 auf mindestens 44.000 Euro", erklärt ein Sprecher des Landeskriminalamts Niedersachsen (LKA) auf Anfrage von regionalHeute.de. Diese Zahl dürfte demnach jedoch nicht abschließend sein, da bei verschiedenen E-Mail-Wellen die Zahlung auf unterschiedlicheBitcoin-Adressen verlangt wurden. Es sei nicht auszuschließen, dass es weitere Bitcoin-Adressen gibt, die der Polizei Niedersachen bisher nicht bekannt geworden sind.
Zugriff auf Kamera möglich
Für viele Internetnutzer ist offenbar nicht ganz klar, ob die Erpresser tatsächlich im Besitz vonpikantem Videomaterial sind oder dieses nur vorgeben. Technisch sei es zumindest im Bereich des Möglichen. „Technisch ist es möglich, auf die Kameras von Smartphones, Laptops oder Notebooks externer Personen zuzugreifen", betont ein LKA-Sprecher. Aber im aktuellen Fall sehees ganz danach aus, dass die Kameras am Laptop nicht gehackt wurden und den Tätern auch keine Videos vorliegen.
So verhalten Sie sich richtig
Sollte der Fall eintreten, dass man eine solche Mail erhält, rät das LKA ganz klar, der Forderungen nicht nachzukommen. „Wir raten dazu, die Bitcoin-Forderung nicht zu zahlen. Sollten Sie bereits in die Falle getappt sein und Geld bezahlt haben, so raten wir zur Anzeigenerstattung bei Ihrer örtlichen Polizei. Personen, die die Mail lediglich bekommen haben, haben auch das Recht, dieses bei der örtlichen Polizei anzuzeigen. Hier bieten wir aber auch die o.g. Dienstleistungen an, um uns über die Mail unkompliziert zu informieren. So können wir aus den eingeschickten Mails z. B. auch weitere Bitcoinadressen beziehen und die Informationen für die präventive Arbeit nutzen", erklärt man auf Anfrage unserer Online-Zeitung.
Online-Dating wird zur Abzock-Falle
Die kürzlich verschickten E-Mails sind aber wohl auch nicht das einzige Mittel, mitdenen die Erpresser versuchen an Geld zu kommen. Laut LKA gebe esimmer wieder Fälle, in denen die Opfer zuvor mit dem Täter über eine Dating-Plattform persönlichen Kontakt hatten. Im Verlauf der „Beziehung“ kommt es auch zu Videochats, in der das Opfer aufgefordert wird, sich unter anderem nackt vor der Webcam zu zeigen. In Hoffnung auf eine entsprechende Gegenreaktion beim Chatpartner werde dies auch wie gewünscht durchgeführt. Dieses zeichnet der Täter jedoch auf und erpresst im Anschluss sein Opfer mit dem intimen Videomaterial. Auch hier wird angedroht, es Freunden (zum Beispiel bekannt aus Freundeslisten in Social Media Diensten) bei Nichtzahlung zu zeigen.
Polizei tappt bislang im Dunkeln
Welchen Ursprung die Mails haben, sei bislang nicht bekannt. Bisher konnten noch keine Tatverdächtigen ermittelt werden, so das LKA. Zwar können die Einzahlungen in die Bitcoin-Adressen öffentlich eingesehen werden, aber durch die Nutzung von einer Vielzahl an Überweisungen, Aufspaltungen und von Verschleierungsdiensten im Bitcoin seies nicht möglich, eindeutig nachzuvollziehen, wohin die Einzahlungen der Opfer tatsächlich gegangen sind. Der Versand der E-Mails erfolge aus Staaten, in denen schnelle polizeiliche Antworten nicht möglich seien.
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