Was taugt die sogenannte "Verbrecher-App"?

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Wie gut sind die "Verbrecher Apps" ? regionalHeute.de hat bei der Polizei nachgefragt. Symbolfoto: Anke Donner
Wie gut sind die "Verbrecher Apps" ? regionalHeute.de hat bei der Polizei nachgefragt. Symbolfoto: Anke Donner



Region. Derzeit stößt man im Internet und den sozialen Netzwerken immer wieder auf Werbung für sogenannte Verbrecher-Apps. Übersichtskarten zeigen Kriminalfälle aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Nutzer kann über die App abrufen, wo welche Straftaten in seiner Umgebung registriert worden sind. Doch wie gut und zuverlässig sind diese Applikationen. Und sind sie überhaupt legal? regionalHeute.de hat bei der Polizei nachgefragt.

Applikationen für Smartphones, mit denen man quasi auf einen Blick sehen kann, wo welche Verbrechen oder Straftaten in der unmittelbaren Nachbarschaft begannen worden, erfreuen sich offenbar bester Beliebtheit. Aus dem direkten Umfeld des Verbrechens direkt auf das Telefon wird preisgegeben, wo sich Diebstähle, Unfälle, Gewaltverbrechen und Einbrüche ereignet haben. Dazu gibt es Tipps wie zum Thema Einbruchschutz, Trickbetrüger und was sonst noch so unter der Kategorie "Verbrechen und Polizeifälle" zu verbuchen ist. Zudem können die Nutzer selber Vorfälle melden. Auf die Bitte von regionalHeute.de haben sich Wolfgang Klages, Pressesprecher der Polizei Braunschweig und Frank Oppermann, Pressesprecher der Polizei Wolfenbüttel, einmal intensiver mit der App beschäftigt, die sich „Verbrechen - echte Polizeifälle aus Deiner Umgebung“ nennt und den Nutzer mit 2,99 Euro zur Kasse bittet.

Informationen aus öffentlichen Quellen


[image=5e176a7c785549ede64d732c]Grundsätzlich, so Klages und Oppermann, scheint die App aus den Polizeiberichten zu bestehen, die ohnehin öffentlich einsehbar sind. Somit ist die Verbreitung der Fälle also zumindest schon legal. Wenn auch mühsam für den, der es einpflegen und aufarbeiten muss. Ob sie jedoch unbedingt sein muss, sei zweifelhaft. Denn, alle Informationen, die hier eingepflegt sind und auf einer Übersichtskarte dargestellt werden, sind öffentlich zugänglich - und gratis. „Die Presseberichte der Polizei sind nicht rechtlich geschützt. Wir veröffentlichen die Berichte ja selber im Internet, in den sozialen Netzwerken, in der Presse und auf anderen Portalen. So kann also jeder, der etwas wissen will, die Informationen beziehen. Anders würde es aussehen, wenn es sich um Fahndungen handelt. Da würden die Betreiber der App ein rechtliches Problem bekommen. "Denn auch wir als Polizei sind angehalten, Fahndungen und vermisste Personen aus dem Netz und der Kartei zu nehmen, sobald sie nicht mehr aktuell sind. Genauso sollten diese Fahndungen dann auch von der Karte einer Handy-App gelöscht werden. Ob das dann so funktioniert, weiß ich nicht so genau“, so Klages.

Die Polizei gibt Auskunft


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Pressesprecher der Polizei Wolfenbüttel, Frank Oppermann. Foto: Polizei



Alle Polizeiinspektionen, so auch in Braunschweig und Wolfenbüttel, gehen offen mit ihren Berichten, Fahndungen und Personensuchen um. Das müssen sie sogar. Bürger, die also wissen möchten, ob und wo sich Straftaten ereigneten haben, sind besser beraten, sich ihre Informationen direkt von der Quelle zu holen - also von der Polizei vor Ort. Auf den Internetseiten der Polizei Braunschweig und Wolfenbüttel werden beispielsweise aktuelle Fahndungen ausgeschrieben, regional und überregional. Zudem hält die Polizei die Bürgerinnen und Bürger auch in den sozialen Netzwerken auf dem laufenden. „Ein ganz praktischer Tipp. Wer sich für Fälle und Straftaten in seiner Wohngegend interessiert, kann sich jederzeit an die Polizei-Beratungsstelle wenden. Dort stehen wir Rede und Antwort und nehmen gerne Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern auf“, raten Klages und Oppermann. Die Polizei erteilt auch Auskünfte zu verschiedenen Straftaten und gibt einen Überblick darüber, wie oft beispielsweise in einem bestimmten Bezirk eingebrochen wurde. „Wir machen es inzwischen ja auch so, dass wir mit dem Info-Mobil in die Stadtteile kommen, wenn es in bestimmten Bereichen häufiger zu Delikten gekommen ist. So können wir den direkten Kontakt mit den Bürgern aufnehmen. Dann gibt die Polizei nicht nur Auskünfte über verschiedene Vorfälle, sondern bietet auch Beratungen beispielsweise zum Thema Einbruchschutz an“, schließt Klages.


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