Region. Bei den meisten Menschen in der Region dürfte wohl langsam die Vorfreude steigen, denn schon in wenigen Tagen ist Weihnachten. Zahlreiche Rituale zur Weihnachtszeit begleiten uns schon seit unserer Kindheit: Der Weihnachtsbaum wird geschmückt, die Wohnung festlich dekoriert und auch an den Festtagen selbst hat wohl jede Familie ihre eigenen Bräuche. Doch wie wird Weihnachten in anderen Ländern gefeiert? regionalHeute.de nimmt Sie mit auf eine Reise rund um den Globus.
Hierzulande gehört sie in vielen Wohnzimmern einfach dazu – die Weihnachtskrippe. Mit ihr wird die Geburt Jesu nachgestellt, der in seinem Bett aus Stroh liegend Besuch von den Heiligen drei Königen bekommt. Auch im spanischen Katalonien darf eine Krippe nicht fehlen. Allerdings sitzt dort neben Jesus, Maria, Josef und den drei Weisen aus dem Morgenland noch eine weitere Figur: Der "Caganer". Ganz unfestlich posiert der kleine Mann mit heruntergelassener Hose in der Hocke und verrichtet sein Geschäft. Was kurios klingt, soll Glück und Fruchtbarkeit bringen. Der Caganer düngt symbolisch die Erde und lässt so auf eine reiche Ernte im kommenden Jahr hoffen.
Gruselkatze im Land von Feuer und Eis
Die Isländer sind bekannt für ihren Glauben an Feen und Geister. Wer schon einmal die spektakulären Landschaften gesehen hat, kann den Ursprung der zahlreichen Mythen und Sagen sicherlich gut nachvollziehen. Die Winter auf der Insel ganz im Norden sind schneereich und die Tage kurz – kein Wunder also, dass sich um das Weihnachtsfest auch eine eher düstere Legende rankt: Die Isländer fürchten sich nämlich davor, von Jólakötturinn, dem gruseligen Weihnachtskater, gefressen zu werden. Dieser soll es der Legende nach auf faule Leute abgesehen haben. Wer früher zu bequem war und seine Schafwolle im Herbst nicht rechtzeitig verarbeitet hatte, dem drohte, dass diese schimmelte – somit konnte man aus ihr keine neue Kleidung machen. Das ist der Grund, warum die Menschen in Island auch heute noch gerne neue Kleidungsstücke zu Weihnachten tragen und verschenken.
Fast dreißig Jahre ohne Weihnachten
In Kuba wurde das Weihnachtsfest im Jahr 1969 komplett abgeschafft. Hintergrund war, dass der Revolutionär Fidel Castro die Zuckerernte maximieren wollte und befürchtete, dass die Arbeiter von Weihnachten abgelenkt werden könnten. Religiöse Feste waren in dem kommunistischen Land zudem unerwünscht und wurden unterdrückt. Erst im Jahr 1997, vor dem Besuch von Papst Johannes Paul II., wurde Weihnachten vorübergehend wieder als Feiertag eingeführt und blieb es ab 1998 dann dauerhaft. Es ist heute vor allem eine Gelegenheit, um mit der Familie zu feiern – die Geschenke gibt es oftmals aber erst am Dreikönigstag.
Meer aus Lichtern
In Kolumbien beginnen die Weihnachtsfeierlichkeiten bereits am 7. Dezember. Bei dem Fest "Noche de las Velitas" wird die Ankunft Marias gefeiert und die Städte erstrahlen in einem Meer aus Kerzen und Lichtern – sie sollen Maria den Weg zeigen. Ab dem 16. Dezember beten, musizieren und singen die Familien dann neun Nächte lang bei der "Novena de Aguinaldos". Geschenke gibt es erst am 25. Dezember.
Weihnachten im Sommer
Noch weiter südlich, in Chile, beginnen im Dezember gerade die Sommerferien. In dem katholisch geprägten Land bringt der "Viejito Pascuero" (alter Mann) die Geschenke – ähnlich wie das amerikanische Pendant Santa Claus durch den Schornstein, aber auch durch die Fenster. Die Bescherung findet nach der traditionellen Mitternachtsmesse statt und die Feierlichkeiten können bis in die Morgenstunden andauern.
Auch ohne Schnee weiße Weihnachten
In Tansania fasten die Menschen 43 Tage lang und ernähren sich dabei ausschließlich vegan. In der Nacht auf den 7. Januar treffen sich die orthodoxen Christen rund um die Kirchen. Traditionell sind sie dabei ganz in Weiß gekleidet. Das Weihnachtsfest wird nach der langen Fastenzeit mit einem opulenten fleischhaltigen Mahl gefeiert – doch auch Genna gehört dazu, ein hockeyähnlicher Sport.
Das längste Weihnachten der Welt
Besonders lange feiern die Menschen auf den Philippinen Weihnachten: Dort starten die Vorbereitungen bereits im September. Die Straßen und Häuser werden mit Lampions geschmückt, den sogenannten "Parols". Die oft sternförmigen Lampions aus Papier oder Bambus sollen den Stern von Bethlehem darstellen. Außerdem finden zahlreiche Feste mit riesigen Laternen statt, welche symbolisch die Dunkelheit erhellen sollen. Das längste Weihnachten der Welt endet erst im Januar.

