Weihnachtsmarkt Wolfenbüttel abgesagt - "Es gibt keine Alternative"

„Wir können auf der einen Seite nicht verlangen, Kontakte zu beschränken, auf der anderen Seite aber zum gemütlichen Beisammensein auf den Weihnachtsmarkt einladen. Das passt leider nicht zusammen“, erklärt Bürgermeister Thomas Pink die Entscheidung.

Der Weihnachtsmarkt in Wolfenbüttel wird in diesem Jahr nicht stattfinden.
Der Weihnachtsmarkt in Wolfenbüttel wird in diesem Jahr nicht stattfinden. | Foto: Anke Donner

Wolfenbüttel. Der Wolfenbütteler Weihnachtsmarkt wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Am heutigen Donnerstag sei dies nach intensiven Beratungen im Verwaltungsausschuss der Stadt beschlossen worden, wie die Stadt in einer Pressemitteilung bekannt gibt. "Zu groß wären die erforderlichen Restriktionen aufgrund der derzeitigen Infektionslage", so die Stadt Wolfenbüttel.


Insbesondere die erhebliche zahlenmäßige Begrenzung der Gästezahl auf dem Platz sowie umfangreiche und zu überwachende Hygienemaßnahmen verbunden mit intensiven ordnungsrelevanten Vorkehrungen würden den Markt unmöglich machen. Zuvor habe das Veranstaltungsmanagement über Monate versucht, den Weihnachtsmarkt, immer wieder angepasst an die jeweilige Corona-Lage und die damit verbundenen Landesverordnungen, vorzubereiten. Doch die sprunghafte Entwicklung der Infizierten-Zahlen und die gestrige Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten habe am Ende deutlich gemacht, dass die Durchführung eines Weihnachtsmarktes schlichtweg nicht möglich sei. Es gebe aber noch einen weiteren, sehr wichtigen Grund: „Wir können auf der einen Seite nicht verlangen, Kontakte zu beschränken, auf der anderen Seite aber zum gemütlichen Beisammensein auf den Weihnachtsmarkt einladen. Das passt leider nicht zusammen“, erklärt Bürgermeister Thomas Pink die Entscheidung. Natürlich sei diese weder der Verwaltung noch der Politik leicht gefallen, aber in der aktuellen Situation sei der Verzicht auf Vergnügungsveranstaltungen das Gebot der Stunde.

Bürgermeister Thomas Pink. (Archivbild)
Bürgermeister Thomas Pink. (Archivbild) Foto: Werner Heise



"Geben Sie bitte nichts auf die Verschwörungstheoretiker und Spalter der Gesellschaft - bleiben Sie rational und solidarisch!"

- Bürgermeister Thomas Pink



Das Statement von Bürgermeister Thomas Pink:
„Wir sind derzeit am Scheideweg angelangt, wie sich die Situation in den bevorstehenden Wintermonaten entwickeln wird. Wir sehen ja, wie schnell die Zahlen in den vergangenen 14 Tagen angestiegen sind, das können wir nicht ignorieren. Mir ist bewusst, dass die Maßnahmen, die nun ergriffen werden, unangenehm sind, aber was ist die Alternative. Einfach weitermachen, wie bisher und dann feststellen, dass unser Gesundheitssystem es nicht mehr bewältigen kann? Ich bin daher überzeugt, dass die diesjährige Adventszeit Gelegenheit gibt - quasi zurück zu den christlich - kulturellen Werten unseres Landes, zu finden. Einmal in dieser fürchterlichen Zeit darüber nachzudenken, wie es nach Corona weitergeht, wie jeder Einzelne etwas beitragen kann, damit sich diese derzeitige Situation wieder deutlich entspannt und wie vor allem die tatsächlich oder manchmal auch nur gefühlt Starken dieser Gesellschaft die wirklich Schwachen jetzt schützen können! Wir schützen, indem wir solidarisch jetzt einmal verzichten: auf Partys, auf unnötige Kontakte und Zusammenkünfte, auf nicht erforderliche Reisen! Eben auf alles, was unser bisheriges Leben so schön gemacht hat und was jetzt sehr häufig die Wurzel für diese Entwicklung war und noch ist. Bitte bleiben Sie daher, wenn möglich, zu Hause, reduzieren Sie die Schlagzahl Ihrer ansonsten berechtigten Ansprüche an ein selbstbestimmtes Leben, mit Feiern und Zusammenkünften in der Adventszeit! Vielleicht gewinnen wir dadurch ja doch noch ein paar Tage mit festlicher und angemessen fröhlicher Stimmung in unserer Stadt, wenn alle diese Maßnahmen greifen sollten. Es liegt an jedem von uns."


Innenstadt soll weihnachtliches Flair ausstrahlen


Die Stadt wolle aber auch ein Zeichen setzen und die Innenstadt zumindest besonders stimmungsvoll gestalten, "damit wenigstens die erforderlichen Einkäufe bei den großartigen Einzelhändlern der Stadt unter weihnachtlichem Flair erfolgen können". Natürlich mit Abstand und Alltagsmaske.

Bürgermeister Pink erklärt weiter: „Selbstverständlich lebt unsere Demokratie vom sachlichen und auch intensiven Streit um die besten Lösungen. Selbstverständlich müssen wir über Maßnahmen und Regelungen kontrovers diskutieren. Nur dieses fürchterliche Virus lässt nicht mit sich reden." Der Bürgermeister appelliert daher, die kommenden November Wochen "diszipliniert und verzichtend" mitzutragen um sich selbst und seine Mitmenschen zu schützen. Man dürfe, so der Bürgermeister, nicht die Chance verspielen wie im Frühjahr aus dieser zweiten Welle "halbwegs unbeschadet" herauszukommen. "Ich würde mir auch wünschen, wenn die Lockerungs- und Öffnungsschreihälse für diese 'paar Tage' Einhalt geben, um diese Maßnahmen wirken zu lassen. Und, liebe Wolfenbüttelerinnen und Wolfenbütteler: Geben Sie bitte nichts auf die Verschwörungstheoretiker und Spalter der Gesellschaft - bleiben Sie rational und solidarisch!", so der Bürgermeister abschließend.


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