Hannover. In diversen Medien hat der Bayerische Ministerpräsidenten Markus Söder eine mögliche Impfpflicht für Beschäftigte in Alten- und Pflegeheimen vorgeschlagen. In der Niedersächsischen Landesregierung dürfte er dabei keine Verbündeten finden. Ministerpräsidenten Stephan Weil lehnte den Vorschlag in einer schriftlichen Stellungnahme als kontraproduktiv ab. Und auch in der Landespressekonferenz am heutigen Dienstag äußerte sich Claudia Schröder, stellvertretende Leiterin des Krisenstabs der Landesregierung, ähnlich.
Söder hatte unter anderem im ZDF-Morgenmagazin seine Forderung damit begründet, dass die Bereitschaft unter Mitgliedern der Pflegeberufe erschreckend niedrig sei. Der Ethikrat solle sich damit befassen, in wie weit eine Impfpflicht möglich sei. Söder führte auch die Pflicht zur Masern-Impfung ins Feld, einer Krankheit, die deutlich ungefährlicher sei.
Kein Misstrauen auslösen
Ministerpräsident Stephan Weil sieht dies anders: „Die Diskussion über einen Impfzwang für bestimmte Berufsgruppen bringt uns keinen Schritt weiter, sie ist sogar schädlich. Viele Menschen sind bereit, sich impfen zu lassen, immer mehr auch und gerade in den Alten- und Pflegeheimen. Umso mehr Menschen ohne nennenswerte Nebenwirkungen den Impfstoff erhalten und damit gegen eine Corona-Infektion geschützt sind, desto größer wird nach meiner Überzeugung die Impfbereitschaft auch bei anderen werden. Jetzt über einen Impfzwang zu räsonieren, löst unter diesen Bedingungen eher mehr Misstrauen als mehr Impfbereitschaft aus. Genau darum muss es jetzt aber gehen."
In die gleiche Kerbe schlug Claudia Schröder in der heutigen Pressemitteilung. "Vertrauen ist derzeit unsere wichtigste Währung. Einen Impfzwang ist nicht gerechtfertigt." Man setze weiter auf Freiwilligkeit und darauf, dass es sich herumspricht, dass impfen eine gute Sache sei. Zudem seien die Zahlen in Niedersachsen nicht so schlecht. Anhand von erhobenen Stichproben gehe man davon aus, dass sich bei den Impfungen in den Heimen 80 bis 90 Prozent der Bewohner und 60 bis 80 Prozent der Beschäftigten haben impfen lassen. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass sich ein Teil der Mitarbeiter noch zu einem späteren Termin impfen lasse.
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