Meerdorf. Auch wenn Meerdorf kein Meer hat, kann ab sofort hier Beachvolleyball gespielt werden. Die Zwangspause durch das Coronavirus hat der TSV Meerdorf genutzt, um auf dem vereinseigenen Sportplatz eine Beachvolleyballanlage zu errichten. Dabei sah sich das Bauteam um Fußballabteilungsleiter Frederik Buchholz mit ungeahnten Herausforderungen aus dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert. Die Volksbank BraWo hat deshalb laut einer Pressemitteilung die Spendensumme auf 1.500 Euro aufgestockt, um die unerwarteten Mehrkosten zu tragen.
Wie der Heimatverein Meerdorf recherchiert hat, war der südliche Teil des Grundstücks „Masch“ mit vier Baracken, von denen jede etwa zwölf Meter breit und 30 Meter lang war, bebaut. Der Vorsitzende des Ortsheimatvereins, Bernd Meier, kennt die Details: "Die Baracken dienten über mehrere Jahre hinweg unterschiedlichen Zwecken: als Unterkunft für Truppenteile, für Fremd- beziehungsweise Zwangsarbeiter, als Lager für Kriegsmaterial und später als Ladengeschäfte."
Dieses Barackenlager stand früher an der Stelle, an welcher der TSV Meerdorf seinen Beachvolleyballplatz gebaut hat. Foto: Ortsheimatverein Meerdorf
Nachdem der TSV Meerdorf durch die Rewe-Vereinsscheinaktion einen kompletten Volleyballsatz - bestehend aus Netzstangen und Grundlinien - gestiftet bekam, dachten sich TSV-Fußballer Christoph Kaulbars und Fußballabteilungsleiter Frederik Buchholz: „Lass uns doch eine Beachanlage bauen!“ Am 23. Mai erfolgt der erste Spatenstich. Von da an wurde jeden zweiten Samstag unter Einhaltung der Coronaregeln eine 375 Quadratmeter große - den nationalen Volleyballbestimmungen entsprechend - Grube ausgehoben. „Und letztlich mit Unkrautvlies und später feinstem Sand aus dem Meerdorfer Kieswerk und aus Christoph Kaulbars Garten aufgefüllt“, erinnert sich Buchholz.
Barackenreste aus dem zweiten Weltkrieg
Noch bevor hier der erste Ball fliegen kann, gab es die große Überraschung: „Der Erdaushub gestaltete sich sehr schwierig, da unerwartet Barackenreste des Zweiten Weltkriegs vorhanden waren“, erklärt er weiter. So musste tiefer als geplant ausgehoben und mehr Sand geordert werden, was unerwartete Kosten mit sich brachte. Stefan Honrath, Leiter der Volksbank BraWo Direktion Peine, ließ die fleißigen Jungs nicht im Stich und erhöhte kurzerhand die bereits für das Projekt zugesagte Spendensumme auf insgesamt 1.500 Euro aus den Mitteln des Gewinnsparens. „So ein Projekt fördert den Zusammenhalt im Ort und bringt Alt und Jung zusammen, da war es für uns selbstverständlich, die unerwarteten Mehrkosten aufzufangen“, sagt er.
Kreative Nutzung des Aushubs
Dass die Meerdorfer dabei nicht nur ein Herz für den Sport haben, beweisen sie mit der Verwendung des Erd-Bauschutt-Aushubs. „Der dient jetzt aufgeschüttet als Ball-Fang-Wall am hinteren Teil des Sportplatzes und wurde mit einer Wildblumenmischung, gespendet von Hartmut Buchholz, bepflanzt“, erklärt das Bauteam.
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