Weniger Einbrüche, mehr häusliche Gewalt - Polizei legt Kriminalstatistik vor

Die Zahl der Straftaten in der Region ist insgesamt zurückgegangen. Über 63 Prozent der Delikte wurden aufgeklärt.

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Andrea Haase, Michael Pientka und Mathias Müller präsentierten die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2019.
Andrea Haase, Michael Pientka und Mathias Müller präsentierten die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2019. | Foto: Alexander Dontscheff

Region. Am heutigen Freitag stellte die Polizeidirektion Braunschweig die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2019 in der Region vor. Polizeipräsident Michael Pientka zeigte sich erfreut darüber, dass die Anzahl der Delikte insgesamt erneut zurückgegenangen ist und die Aufklärungsquote erhöht werden konnte. Dennoch gebe es einige Delikte, die ihm Sorgen bereiten. Zudem gibt es auch regionale Unterschiede.


Insgesamt wurden in der Region 2019 68.076 Straftaten verzeichnet. Über tausend weniger als im Vorjahr. Der positive Trend wurde damit fortgesetzt. Bei Gründung der Polizeidirektion im Jahre 2004 seien es noch rund 82.000 Delikte gewesen. Im gleichen Zeitraum habe man die Aufklärungsquote von 53 Prozent auf 63,7 Prozent steigern können. "Die Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden ist wieder etwas geringer geworden", lautet daher das Fazit von Polizeipräsident Michael Pientka.

Michael Pientka zur allgemeinen Entwicklung der Kriminalität:


Michael Pientka, Polizeipräsident der Polizeidirektion Braunschweig.
Michael Pientka, Polizeipräsident der Polizeidirektion Braunschweig. Foto: Alexander Dontscheff


Doch gibt es durchaus regionale Unterschiede. Der Landkreis Wolfenbüttel als zweitsicherster Landkreis in Niedersachsen, aber auch die Landkreise Gifhorn und Peine liegen bezüglich der Häufigkeitszahl, die die Straftaten in Relation zur Einwohnerzahl setzt, deutlich unter dem Landesdurchschnitt. In den Landkreisen Helmstedt und Goslar sowie in der Stadt Salzgitter liegt man knapp unter oder über dem Landesschnitt. In Wolfsburg und Braunschweig liegt man deutlich darüber, allerdings kann man hier wie in Salzgitter und Goslar einen Rückgang verzeichnen, während in den anderen Landkreisen die Häufigkeitszahl gestiegen ist.

Auch in den verschiedenen Deliktfeldern gibt es große Unterschiede. Während Wohnungseinbrüche und Autodiebstähle stark zurück gegangen sind - allerdings bei geringer Aufklärungsquote, ist die Zahl der schweren Gewaltdelikte in etwa gleich geblieben. Hier gibt es eine Aufklärungsquote von 84 Prozent. Probleme bereite der Bereich der häuslichen Gewalt. Hier seien die Fallzahlen erneut um 8,59 Prozent gestiegen. Hier gebe es aber auch ein besonders großes Dunkelfeld von Taten, die nicht angezeigt würden.

Michael Pientka zum Thema "Häusliche Gewalt":


Ein weiteres Problemfeld stellten die Straftaten zu Lasten älterer Mitbürger dar. In den Bereichen "Enkeltrick" und "falsche Polizisten" würden die Zahlen der Versuche stark ansteigen. Zwar seien diese oft nicht erfolgreich, die wenigen Fälle würden aber einen enormen Schaden anrichten. "Es tut mir persönlich weh, wenn ich sehe wie hier versucht wird, das Vertrauen der Menschen in die Polizei auszunutzen", so Michael Pientka zu den Betrugsversuchen der falschen Polizeibeamten.

Durch die vermehrte Nutzung von Smartphones und sozialer Medien seien "Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung bei den Kindern und Jugendlichen" durch Gleichaltrige um fast 70 Prozent (von 88 im Jahr 2018 auf 148 Fälle in 2019) gestiegen. Vor allem in sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram und Snapchat können Videos, Bilder oder Links einfach vervielfacht und weitergeleitet werden. "Vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene machen sich offenbar keine ausreichenden Gedanken über die geteilten Dateien mit pornografischen Inhalten. Über die Folgen für sich oder die Empfänger sind sich die jungen Menschen offensichtlich nicht im Klaren", so der Polizeipräsident.

Mehr Körperverletzungen durch Kinder


Bedenklich sei zudem die Entwicklung der Körperverletzungen durch Kinder von 186 in 2018 auf 267 Fälle in 2019, was eine Steigerung um 43,55 Prozent bedeute. Häufig würden diese im Schulkontext begangen. Durch die Zusammenarbeit zwischen den örtlichen Schulen und den Präventionsteams der Polizeiinspektionen will man diesen Entwicklungen begegnen.

Die komplette Kriminalitätsstatistik kann man auf der Internetseite der Polizeidirektion Braunschweig nachlesen.


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