Deutschland. Jeder Zweite in Deutschland leidet laut aktueller Studien unter Kopfschmerzen, über acht Millionen sogar unter Migräne. Trotzdem werden Kopfschmerzen häufig unterschätzt - als nervig, aber harmlos. Zum Weltkopfschmerztag 2025 machen Fachleute darauf aufmerksam, dass Kopfschmerzen mehr sind als bloße Unannehmlichkeiten: Sie seien ein ernstzunehmendes Warnsignal des Körpers - und verdienten eine angemessene Reaktion, heißt es in einer Pressemitteilung der Petersen & Partner Pharma Marketing GmbH.
Machen sich Pochen, Ziehen oder Stechen im Schädel bemerkbar, hat das einen Grund. Manchmal sei der offensichtlich - wie bei einem Sturz oder einem grippalen Infekt. Spannungskopfschmerzen oder Migräne könnten hingegen entstehen, wenn äußere oder innere Belastungen wie Stress, Schlafmangel, Reizüberflutung oder körperliche Verspannungen auf ein sensibles Nervensystem treffen. Der Schmerz sei hier Ausdruck eines Regulationsproblems, eine Art Frühwarnsystem des Gehirns, dass etwas nicht stimmt.
Früh gegensteuern
Wer dieses Warnsignal ignoriere, riskiere, dass sich ein Schmerzgedächtnis ausbildet. Dann reagiert der Körper immer empfindlicher auf Reize, bis er irgendwann auch ohne Auslöser Schmerzen entwickelt. Wer hingegen lernt, auf erste Signale zu achten, könne früh gegensteuern. Das verändere oft schon das Schmerzerleben selbst.
Raus aus der Reizfalle
Kopfschmerzprävention beginnt im Alltag. Schon einfache Maßnahmen können das individuelle Risiko senken. Laut dem Kopfschmerz- und Migräne-Report 2025 setzen viele Betroffene auch genau hier an: mit ausreichend Schlaf (53 Prozent) und Flüssigkeitszufuhr (57 Prozent), festen Mahlzeiten (49 Prozent) und Bewegung an der frischen Luft (49 Prozent). Diese Strategien gehören nicht nur zu den meist genannten - sie werden auch als besonders hilfreich empfunden.
Auffällig sei, dass nahezu alle abgefragten Präventionsmaßnahmen aus Sicht der Betroffenen Wirkung zeigten. Das mache deutlich, dass es sich lohne, überhaupt aktiv zu werden. Zusätzlich könne Selbstbeobachtung, etwa anhand eines Kopfschmerztagebuchs, sehr hilfreich sein - besonders, wenn es auch festhält, was an kopfschmerzfreien Tagen anders und besser läuft. Sorgen oft zu hohe Ansprüche für Stress und damit Kopfschmerzen? Fehlen Erholungspausen im Alltag, um "den Kopf frei zu bekommen"? Oder ist die Belastung zu hoch, weil man es allen recht machen und nie "Nein" sagen will? Und wann gelingt es, den Druck doch zu reduzieren, sich Erholung zu gönnen und auch mal Aufgaben abzulehnen? Wer die eigenen Muster erkennt, kann gezielt dagegen angehen - mit Verhaltensänderungen aber auch mit psychologischen Ansätzen und Sport.
Achtsamkeit und Bewegung
Achtsamkeitsbasierte Verfahren, kognitive Verhaltenstherapie, Biofeedback sowie Entspannungsmethoden gelten heute als wirksam, um Migräne und Spannungskopfschmerz vorzubeugen. Auch Ausdauertraining, etwa Radfahren, Schwimmen oder Laufen, könne die Schmerzhäufigkeit, -dauer und -intensität reduzieren. Bei Spannungskopfschmerzen zeige moderates Krafttraining ebenfalls positive Effekte. Es gibt also verschiedene Möglichkeiten gegen Kopfschmerzen aktiv zu werden. Doch auch das beste Verfahren hilft nur, wenn es regelmäßig angewendet wird. Seine Integration in den Alltag ist der Schlüssel zu weniger Kopfschmerzen. Drei Einheiten pro Woche können dafür ein guter Richtwert sein.
Nicht aushalten, sondern (be)handeln
Wenn der Schmerz bereits da ist, hilft weder Durchhalten noch Abwarten. Was dann zählt, ist eine schnelle, wirksame Behandlung - etwa mit coffeinhaltigen Schmerzmitteln wie Thomapyrin. Eine aktuelle Studienauswertung mit über 3.000 Personen habe gezeigt: Coffeinhaltige Schmerzmittel lindern Beschwerden schneller - und haben dabei ähnlich wenige Nebenwirkungen wie die entsprechenden Einzelsubstanzen ohne Coffeinzusatz (Monopräparate).
Die bessere Schmerzlinderung lasse sich damit erklären, dass Coffein wie ein Verstärker und Beschleuniger auf Schmerzmittel wirke. Und weil die Wirkstoffe besser zusammenarbeiten, reichten oft kleinere Mengen, was der Verträglichkeit zugutekomme. Das sei besonders für die Selbstbehandlung zu Hause ideal. "Gerade in der Selbstmedikation, wo Patienten schnelle Linderung und gute Verträglichkeit erwarten, können coffeinhaltige Schmerzmittel ein wertvolles Instrument sein - weil sie eine raschere Wirkung ermöglichen, bei identischer Verträglichkeit," so Prof. Hans-Christoph Diener, Neurologe aus Essen und Mitautor der aktuellen Studienauswertung.